Zum Einsturz des Stadtarchivs in der Domstadt schreibt der "Kölner Stadt-Anzeiger": Alle Einwände gegen eine U-Bahn sind seit langem bekannt. Aber der Rat der Stadt Köln hatte sich trotzdem zum Bau entschlossen. Selbstverständlich darf man eine solche Ent

Zum Einsturz des Stadtarchivs in der Domstadt schreibt der "Kölner Stadt-Anzeiger": Alle Einwände gegen eine U-Bahn sind seit langem bekannt. Aber der Rat der Stadt Köln hatte sich trotzdem zum Bau entschlossen. Selbstverständlich darf man eine solche Entscheidung auch immer wieder in Frage stellen

Zum Einsturz des Stadtarchivs in der Domstadt schreibt der "Kölner Stadt-Anzeiger": Alle Einwände gegen eine U-Bahn sind seit langem bekannt. Aber der Rat der Stadt Köln hatte sich trotzdem zum Bau entschlossen. Selbstverständlich darf man eine solche Entscheidung auch immer wieder in Frage stellen. Doch es kann nicht sein, die konkrete Verantwortung für die Katastrophe im Unbestimmten zu entsorgen. Der Einsturz des Archivs ist keine Naturkatastrophe. Nicht die Römer sind Schuld an dem Unglück, auch nicht "die U-Bahn", sondern Menschen. Menschen, die falsche Entscheidungen zur falschen Zeit getroffen haben. Dagegen beschwichtigt die "Westdeutsche Zeitung": Dass ein Massenverkehrsmittel, das sich in den Großstädten der Welt seit 120 Jahren unentbehrlich gemacht hat, in Köln zu einem grundsätzlichen Problemfall erhoben wird, sollte so bald wie möglich zu den Akten gelegt werden. Auch die Kölner Altstadt-U-Bahn wird gebraucht - wie lange auch immer ihre Fertigstellung sich verzögern mag. Zur Anhörung von Bahnchef Mehdorn vor dem Verkehrsausschuss des Bundestags meint die "Neue Osnabrücker Zeitung": Aufklärung im ICE-Tempo sieht anders aus. Der fixe Bahnchef bevorzugt den Bummelzug, geht es um die Aufhellung der Spähaffäre. Jetzt kommen noch Vorwürfe der Aktenvernichtung, der Behinderung politischer Sonderermittler dazu - der Fall Spähdorn ufert aus, doch Union und FDP im Verkehrsausschuss zeigen nur gebremst Empörung. Sie wollen Hartmut Mehdorn möglichst bis zur Bundestagswahl halten. (. . .) SPD-Verkehrsminister Tiefensee soll jedenfalls nicht den Triumph bekommen, den selbstherrlichen Konzernchef aus dem Amt zu kicken. Die Ulmer "Südwest-Presse" fordert schnelle Konsequenzen: Gerade bei einem politischen Unternehmen wie der Bahn kann sich der Chef nicht aus der Verantwortung stehlen. Immer klarer wird: Beim Aufstöbern von Korruption im Konzern war Mehdorn jedes Mittel recht, auch der Generalverdacht gegen alle Mitarbeiter. Um Kleinigkeiten wie die Frage, wie seine Mitarbeiter an Erkenntnisse kommen, kümmerte er sich nicht. So hemdsärmelig darf gerade der Chef eines Staatsunternehmens nicht vorgehen. Der Bahn kann er nur noch einen Gefallen tun: schnell den Hut nehmen.

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