Die „Frankfurter Allgemeine“ schreibt zum Wirtschaftsboom in Deutschland:
Ein baldiges Ende dieses langen Aufschwungs ist aus deutscher Sicht wohl solange nicht zu befürchten, wie ein maßgeblicher Antrieb des Booms weiterläuft: der Nullzins der Europäischen Zentralbank. Wer angesichts des Aufschwungs die Politik der EZB uneingeschränkt gutheißen will, muss freilich die negativen Auswirkungen der Abschaffung des Zinses für das Vorsorgesparen oder die Hauspreise (Mieten) ausblenden und dafür beten, dass eine Staatsschuldenkrise ohne Nebenwirkungen durch noch mehr Schulden samt Staatsfinanzierung durch die EZB gelöst werden kann.
Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ meint zum selben Thema:
Alles wunderbar im Wirtschaftswunderland? Nicht ganz. Denn einmal mehr ist der Export Wachstumsmotor Nummer eins. Das aber treibt nicht nur vielen Akteuren auf dem Weltmarkt Sorgenfalten auf die Stirn, sondern auch so einigen Finanzexperten in Brüssel. Ein dauerhaft zu hoher Exportüberschuss gilt als stabilitätsgefährdend. Das Problem: Flutet ein Land den Markt mit seiner Exportware, neigen andere Länder dazu, sich zu überschulden, um Importe zu finanzieren. Die Folge ist eine gefährliche Unwucht.
In der „Frankfurter Rundschau“ heißt es zu den Rüstungsexporten nach Saudi-Arabien:
Eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition heizt seit März 2015 den innerjemenitischen Konflikt an. Die Bundesregierung sollte sich mehr als einmal überlegen, ob sie in dieser Lage Rüstungsgüter nach Saudi-Arabien liefert. Aber von Zurückhaltung kann keine Rede sein. Das Wirtschaftsministerium (...) behauptet allen Ernstes, die Bundesregierung verfolge „eine restriktive und verantwortungsvolle Rüstungsexportpolitik“. Das ist doch ein schlechter Witz, oder? Aber die meinen es ernst.
Die französische Zeitung „Dernières Nouvelles d‘Alsace“ kommentiert die Brexit-Verhandungen:
Die Strenge, die die Gruppe des EU-Unterhändlers Michel Barnier derzeit an den Tag legt, überrascht. Die Europäische Union war immer eine Institution des weichen Konsens. Zu sehen, dass sie die Muskeln spielen lässt und von den Briten für ihren Austritt aus Europa einen teuren Preis fordert, ist ungewöhnlich. (...) Die Botschaft ist deutlich: Mitglied der EU zu sein, kann viele Vorteile haben, aber wenn ein Land draußen ist, muss es dafür teuer bezahlen. Es bleibt abzuwarten, ob die Bestimmtheit, mit der die EU-Unterhändler auftreten, andauert oder ob doch noch ein Konsens aus dem Hut gezaubert wird.