Barcelonas starke Frau Ex-Straßenaktivistin rebelliert gegen Terror

Barcelona „Die Terroristen wollten Angst verbreiten, Hass säen und Barcelona spalten“, sagt Ada Colau. „Das wird ihnen nicht gelingen. Die Bürgermeisterin Barcelonas sendet nach dem Terroranschlag vom 17. August eine klare Botschaft an die fanatischen Extremisten: „Wir werden unser friedliches Zusammenleben mit mehr Kraft als jemals zuvor verteidigen.“

Barcelona  „Die Terroristen wollten Angst verbreiten, Hass säen und Barcelona spalten“, sagt Ada Colau. „Das wird ihnen nicht gelingen. Die Bürgermeisterin Barcelonas sendet nach dem Terroranschlag vom 17. August eine klare Botschaft an die fanatischen Extremisten: „Wir werden unser friedliches Zusammenleben mit mehr Kraft als jemals zuvor verteidigen.“

 Die katalanische Hauptstadt Barcelona mit 1,6 Millionen Einwohnern, einem ausländischen Bevölkerungsanteil von 16 Prozent und Millionen internationalen Besuchern sei eine multikulturelle und tolerante Hochburg. „Wir sind“, sagt die 43-jährige Colau, „ein Ort des Friedens.“ Und das werde auch so bleiben.

 Eine Massendemonstration am kommenden Samstag soll diesen freiheitlichen Geist bekräftigen. Es ist unschwer vorauszusagen, dass dann Hunderttausende in Barcelona gegen den Terror demonstrieren und den in der Metropole geborenen Protestruf „Wir haben keine Angst“ ertönen lassen werden. Auch muslimische Gemeinden wollen dabei sein, die sich schon nach dem Attentat klar vom Terror distanziert hatten.

 Freiheit, Gerechtigkeit, Toleranz – das sind die Werte, die Ada Colau schon immer verteidigte. Sie ist eine der Heldinnen der spanischen Empörten – jener große Protestbewegung, die auf dem Höhepunkt der spanischen Wirtschaftskrise gegen Korruption, Geldverschwendung und politische Selbstherrlichkeit der spanischen Traditionsparteien entstand.  Früher demonstrierte Colau auf der Straße gegen soziale Ungerechtigkeiten. Rettete mit ihrer Selbsthilfe-Organisation „Plattform der Hypotheken-Geschädigten“ verarmte Krisenopfer. Sie war zeitweise Spaniens populärste Straßenaktivistin und Hausbesetzerin.

 Heute regiert die Linksalternative und Mutter zweier Kinder als Bürgermeisterin in Barcelona, in der zweitgrößten Stadt Spaniens. Seit zwei Jahren arbeitet sie in diesem Amt daran, aus Barcelona eine bürgernahe, humane und weltoffene Metropole zu formen.

 Kaum im Amt, machte sie Ernst mir ihrem Programm der Bürgernähe und amtlichen Bescheidenheit: Sie kürzte die Bezüge der Stadtverordneten und hohen Verwaltungsangestellten, stutzte die Dienstwagenflotte zusammen und bewegt sich vorzugsweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln in ihrer Stadt, „um mit gutem Beispiel vorangehen“.

 Zugleich erhöhte sie die Ausgaben für soziale Projekte, um den vielen Armen zu helfen, welche Spaniens tiefe Wirtschaftskrise in dieser Millionenstadt zurückließ: Nun gibt es mehr Unterstützung für notleidende Familien und für Wohnungslose.

 Auch außerhalb Barcelonas erwarb sich die Bürgermeisterin Respekt. Zum Beispiel mit ihrer Flüchtlingsinitiative: Auf dem Höhepunkt der europäischen Flüchtlingskrise schlug sie vor, in Spanien ein Netz von „Städten der Zuflucht“ zu gründen. Binnen weniger Tage schlossen sich über 50 spanische Kommunen diesem Hilfsaufruf an, um angesichts der sehr restriktiven Flüchtlingspolitik der konservativen spanischen Regierung ein humanitäres Zeichen zu setzen.

 Colaus Barcelona ist die Hauptstadt der politisch rebellischen Region Katalonien, in der eine starke Unabhängigkeitsbewegung für einen eigenen katalanischen Staat trommelt. Ada Colau ist nicht für die Unabhängigkeit. Aber sie glaubt, dass sich der Dauerkonflikt mit Spanien nur mit einem Referendum lösen lässt, und zwar mit einem politisch ausgehandelten und somit legalen Referendum. Und nicht mit einer einseitigen und illegalen Volksabstimmung, wie sie von der katalanischen Regionalregierung beschlossen wurde.

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