Kontra: Härtere Kontaktbeschränkungen an den Feiertagen? Ein herber Schlag nach langen Corona-Monaten

Weihnachten ist das wichtigste christliche Familienfest in Deutschland, schreibt unser Korrespondent Hagen Strauss. Härtere Einschränkungen der Politik brauche es nicht, die Verantwortung jedes Einzelnen sei jetzt gefragt.

 Hagen Strauss

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Foto: SZ/Robby Lorenz

Kanzleramtsminister Helge Braun hat zuletzt häufiger von seinem fiktiven „Onkel Karl“ gesprochen, um die Corona-Problematik auf den Punkt zu bringen. Neulich im Fernsehen wieder: Wenn es eine Regel gebe, die dazu führe, „dass Onkel Karl jetzt garantiert an Weihnachten nicht mit am Tisch sitzt“, dann würde das von den Menschen nicht verstanden. Helge Braun hat Recht.

Weihnachten doch noch im verschärften Lockdown zu feiern, wäre ein herber Schlag gegen die Bereitschaft der Bürger, sich nach quälend langen Monaten weiter an die Corona-Regeln zu halten. Nicht jeder findet Weihnachten bedeutsam. Es bleibt aber das wichtigste christliche Familienfest in diesem Land. Das kann man nicht ignorieren. Zumal schon zahlreiche Menschen der Vorgaben überdrüssig sind, weil die Politik nur noch scheibchenweise auf die Pandemie reagiert.

Dass die Ferien vorgezogen werden, soll ja Bürgern ermöglichen, vor dem Fest Kontakte einzuschränken und in eine vorsorgliche Quarantäne zu gehen. Auch ist für Weihnachten und Silvester keine Partyfreigabe erteilt worden. Es besteht in den meisten Ländern die Kontaktbeschränkung, wonach maximal zehn Erwachsene sich treffen dürfen. Vor allem aber sind die Menschen sensibel genug, um zu begreifen, dass man trotz der Lockerung Vorsicht walten lassen muss. Speziell gegenüber älteren Familienmitgliedern. Von denen haben einige in den Corona-Monaten die vielleicht größte persönliche Last getragen, weil sie zum Alleinsein verdammt waren. An Weihnachten darf sich das nicht wiederholen. Wie so oft in der Pandemie gilt: Die Verantwortung jedes Einzelnen ist gefragt, die Regeln einzuhalten und auch im Familienkreis auf Abstand zu gehen. Damit weder Weihnachten noch Silvester zum Spreader-Event werden. Am 24. Dezember wird die Polizei bestimmt nicht vor der Tür stehen, um die Einhaltung zu überprüfen. An Silvester aber vielleicht schon.

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