Neue Lungenkrankheit aus China breitet sich aus Vorsicht, aber keine Panik wegen neuem Virus

Eine neue Lungenkrankheit breitet sich rasant in China aus und hat bereits Taiwan, Thailand, Japan und Südkorea erreicht. Auch auf den Philippinen und in anderen südostasiatischen Ländern gibt es Verdachtsfälle.

 Manuel Görtz

Manuel Görtz

Foto: Robby Lorenz

Es scheint also nur noch eine Frage der Zeit, bis das neuartige Coronavirus, an dem bereits sechs Menschen starben, auch Europa erreicht – und Deutschland.

Kein Wunder also, dass die Weltgesundheits-Organisation (WHO) für diesen Mittwoch eine Krisensitzung einberufen hat, auf der über Handels- und Reisebeschränkungen beraten werden und sogar der weltweite Gesundheitsnotstand ausgerufen werden könnte. Immerhin haben Wissenschaftler festgestellt, dass es sich bei besagtem Coronavirus um eine Variante des Sars-Virus handelt. Und ein solches Sars-Virus hatte sich in den Jahren 2002 und 2003 von China aus rasant über die Welt ausgebreitet. 8000 Menschen infizierten sich, rund 800 starben bei der Pandemie.

Trotzdem gibt es keinen Grund, in Panik zu geraten. Denn China hat aus seinen Fehlern von 2003 gelernt. So wurden schon kurz nach dem Ausbruch der Krankheit die Weltgesundheits-Organisation und internationale Gesundheitsbehörden informiert. Das hat unter anderem dazu geführt, dass es bereits einen Test gibt, mit dem Mediziner auf der ganzen Welt die Krankheit zweifelsfrei nachweisen können, die zu Fieber führt und Symptome einer Lungenentzündung hervorruft. Und rund um die zentralchinesische Elf-Millionen-Metropole Wuhan, wo das Virus wohl auf einem Fisch- und Geflügelmarkt von Tieren auf Menschen übertragen wurde und wo es die meisten Krankheitsfälle gibt, wurden strikte Ausreisekontrollen mit Gesundheitstests eingeführt.

Aber auch in Deutschland und anderen Ländern gibt es entsprechende Notfallpläne. So ist etwa Deutschlands größter Flughafen in Frankfurt am Main nach eigenen Angaben darauf vorbereitet, Flugreisende mit Symptomen der Krankheit zu erkennen und von anderen Reisenden zu isolieren.

Ob und wann diese und andere Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen, ist derweil unklar. So schätzt das Robert-Koch-Institut die Gefahr, dass sich das Virus in Deutschland ausbreitet, derzeit als äußerst gering ein. Das kann sich freilich ändern. Am Freitag ist das chinesische Neujahrsfest, bei dem hunderte Millionen Menschen ihre Familien besuchen. In der zweiwöchigen Ferienzeit rund um das Fest reisen außerdem viele Chinesen ins Ausland.

Aber selbst, wenn mit dem Virus infizierte Menschen einreisen sollten, dürften Schutzmaßnahmen wie die Isolierung von Erkrankten eine Ausbreitung im großen Stil verhindern. Außerdem gibt es im Vergleich zu den Infizierten, die Experten auf bis zu 1700 Menschen schätzen, derzeit nur  relativ wenige, die an der durch das Virus ausgelösten Krankheit sterben.

Rund 20 000 Todesfälle, etwa 35 000 Krankenhausaufenthalte und um die acht Millionen Arztbesuche, für diese enormen Zahlen sorgt hingegen die Influenza – in einer einzigen durchschnittlichen Grippesaison in Deutschland. Das sollte nachdenklicher machen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort