Leitartikel In der Not entsteht ein neues Bundeswehr-Bild

Am Hindukusch werde Deutschland verteidigt, hieß es vor Jahren. Jetzt ist die Bundeswehr im Inland als Helfer im Einsatz - und zeigt sich erstaunlich schlagkräftig.

 Die Bundeswehr im Katastrophen-Einsatz in NRW:

Die Bundeswehr im Katastrophen-Einsatz in NRW:

Foto: dpa/Dagmar Roeger

Die Flutkatastrophe hat die Verletzlichkeit der für selbstverständlich gehaltenen Infrastruktur auf grausame Weise vor Augen geführt. Sie hat als Nebeneffekt aber auch eine andere, scheinbar fest zementierte Vorstellung ins Wanken gebracht. Die von der Bundeswehr, deren Hubschrauber nicht fliegen, deren Panzer nicht fahren und deren Boote nicht schwimmen. Nun wimmelt es im Katastrophengebiet nur so von fliegenden Hubschraubern, fahrenden Panzern und schwimmenden Booten. So schnell wie selten gingen die gängigen Vorurteile unter. Nun hat sich die Einsatzbereitschaft des militärischen Gerätes nicht mit dem Einsetzen des Starkregens plötzlich ins Gegenteil verkehrt. Immer noch raufen sich Kommandeure die Haare, wenn sie Einsätze vorbereiten – und das Gerät zum Üben mal wieder fehlt. Die Schneise, die die „Friedensdividende“ mit bizarren Einspar-Exzessen in die Waffensysteme der Bundeswehr geschlagen hat, wird erst allmählich nivelliert. Aber es ist schon nicht mehr so schlimm, wie es zu Zeiten einer systematischen sprachlichen Verschleierungspraxis war, als mit „dynamischem Verfügbarkeitsmanagement“ der Umstand umschrieben wurde, dass nicht mal minimale Anzahlen wichtiger Waffensysteme verfügbar waren.