Kommentar Vorteil London

Dieser Fehler hätte nicht passieren dürfen. Dass sich ausgerechnet die Brüsseler EU-Kommission im Minenfeld des Nordirland-Protokolls verlief, wiegt schwer genug. Und dass ausgerechnet die Behörde, die in den jahrelangen Brexit-Verhandlungen eine harte Grenze zwischen Nordirland und Irland verhindern wollte, diese aus Versehen vorschlug, entpuppt sich als Steilvorlage für die britische Regierung.

 Kommentarkopf, Fotos: Juha Roininen

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Foto: SZ/Juka Roininen

Denn die wird nun – gleichsam als Wiedergutmachung – Entgegenkommen fordern, um die ohnehin aufgewühlten Fronten im eigenen Land zu beruhigen. Ja, es gibt zwischen Großbritannien und Nordirland noch genügend Sprengstoff– von den akuten Im- und Exportproblemen ganz zu schweigen. Denn viele Inselbewohner merken offenbar erst jetzt, nachdem das Vereinigte Königreich aus dem Binnenmarkt und der Zollunion ausgeschieden ist, welche Folgen dies nach sich zieht. Um den Frust von Fischern bis zu Logistikunternehmen in den Griff zu bekommen, braucht Grobritanniens Premierminister Boris Johnson ein Entgegenkommen der EU.

Doch bis zum vergangenen Freitag saß die Gemeinschaft am längeren Hebel. Nun hat sie selbst und ohne Not einen politischen Flurschaden angerichtet, den die Regierung in London nur noch ein bisschen wachhalten muss, um ihn für ihre Vorteile zu nutzen.

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