Glosse Wut und Wechseljahre

Über die sagenhafte Hitzewelle in Deutschland ist alles gesagt, aber immer noch nicht von allen. Und wenn sämtliche Äußerungen bei gefühlten 60 Grad Hirntemperatur zusammenschmelzen, lassen sie sich auf eine einzige Erkenntnis reduzieren: „Mir ist warm.“ Aber so geht es nicht weiter.

Schließlich kommt es nicht nur darauf an, dass einem warm ist. Sondern auch, warum einem der Schweiß in Strömen fließt. In der Beantwortung dieser Frage ist es manchem vielleicht sogar ein Trost, dass sich Klimawandel, Fieberschübe, heiße Wutanfälle, glühende Leidenschaft und möglicher Wechseljahrebeginn nicht mehr voneinander unterscheiden lassen – ebenso wenig wie Hitzekoller und Wahnsinn. Und vielleicht gilt für alle sinnlosen Handlungen ja schon bald der mildernde Umstand: „Mir ist warm.“

Natürlich bedeutet das keinesfalls, dass es Menschen während der nicht enden wollenden Gluthitze nicht gutgehen kann. Im Gegenteil. Manche antworten auf die Frage, wie es ihnen geht: „Blendend“. Und um zu begreifen, dass sie damit nur die durchs Fenster scheinende Sonne meinen, ist es eindeutig zu warm.

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