Glosse Späte Gefühle im Advent

Es gibt heutzutage keine Tabus mehr? Von wegen. Denn auch wenn in der Gesellschaft oder im Liebesleben mittlerweile sehr vieles akzeptiert wird, gibt es doch ein adventliches Tabu: verspätete Deko!

 (Symbolfoto).

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Foto: dpa

So würde eine Frau vermutlich nur ihrer allerbesten Freundin flüsternd anvertrauen, dass sie kurz nach dem zweiten Advent noch nicht die gesamte Weihnachtsdekoration ausgepackt und ihr Heim damit bis in den letzten Winkel geschmückt hat. Oder dass sie – sehr intimes Geständnis! – bisher keine Plätzchen gebacken hat. Denn eine Frau, die das nicht schafft, vergeudet ganz offensichtlich ihre Zeit mit Nebensächlichem, zum Beispiel am Arbeitsplatz. Oder sie braucht dringend ein Seminar zum Plätzchenzeitmanagement – damit sie endlich, endlich mal etwas gebacken kriegt.

Immerhin darf ein Besucher, der dieser Tage eine nicht adventlich geschmückte Wohnung betritt, in Deutschland noch keine Entschädigung für verspätete Weihnachtsgefühle einklagen. Allerdings vermutlich nur aus einem Grund: In der Zeit, in der er das dafür vorgesehene Formular ausfüllen müsste, könnte er selbst schon wieder adventlich dekorieren.

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