Glosse Pferdefuß in Moskau

Wladimir Putin ist überraschend russischer Präsident geworden. „Ich bin so baff“, sagte er dem Staatsfernsehen, wo er sonst so gut wie nie zu sehen ist.

Eine Moderatorin, die Gerüchten zufolge ein Höschen mit der Aufschrift „Putin, mein Herz“ besitzt und sich traut, ab und zu über ihn zu berichten, beschrieb ihrer Freundin per Whatsapp, wie der Präsident vor lauter Euphorie halbnackt auf einem Pferd durch die Provinz ritt, um sich zu bedanken („Er ist so heiß. Herzchensmiley + Kuss-Smiley“). Experten nennen es einen „Sensationssieg“. Vor allem, weil sein schärfster Gegner Alexej Nawalny in den Wochen vor der Wahl permanent zur besten Sendezeit seine Propaganda im Staatsfernsehen kundtun durfte und das noch unverschämt als „Meinungsfreiheit“ pries. Aber nicht nur das: Nach der Wahl brüstete er sich mit Videos, die zeigen, wie er arglose Sowjet-Omis in der Wahlkabine überredet, für ihn zu stimmen (auch bekannt als „russischer Enkeltrick“). Gut, dass Nawalny gerade einmal 0,01 Prozent der Stimmen erhielt. „Besser als gar nichts“, spöttelte Putin und bestieg erneut sein Pferd. So schnell kommt der große Kreml-Ritter wohl nicht mehr aus dem Sattel.

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