Glosse Das Schlimmste aller Zeiten

Mit den Superlativen wird es immer schlimmer. Eigentlich sogar am schlimmsten. Denn weil nur noch Maximalwerte Aufmerksamkeit erregen, braucht es immer neue Bezugsgrößen.

 (Symbolfoto).

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Foto: dpa

So ist es zwar beunruhigend, wenn ein Sommer der wärmste seit 20 Jahren war. Eindrucksvoller aber ist „seit Beginn der Wetteraufzeichnungen“ – auch wenn nicht jeder weiß, wann das war. Oder, wie es nun heißt: In die USA kommt „eine der kältesten arktischen Luftmassen seit jüngerem Gedenken“ .

Als ob in jüngster Zeit noch jemand gedacht hätte – geschweige denn an arktische Luftmassen. Das ist die härteste Formulierung seit Beginn der „Dschungelcamp“-Aufzeichnungen 2011. Damals absolvierte eine gewisse Sarah Knappik „die schwerste Dschungelprüfung aller Zeiten, auch von denen, die noch kommen werden“. Diesen philosophischen Satz bis in die tiefsten Tiefen zu verstehen, ist zweifellos die schwerste Denkübung aller Zeiten. Dennoch sollte niemand die Hoffnung aufgeben, dass es 2019 nicht noch superlativer werden kann. Na gut, das Wort gibt es nicht. Aber was soll’s. Schließlich ist dieser Januar der wildeste seit Menschengedenken – mindestens aber seit fünf Minuten.

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