Glosse Schlechte Vorsätze

Das Jahr 2017 ist kaum noch zu retten, rast es doch in atemberaubender Geschwindigkeit seinem Ende entgegen. Und was wird in dieser verhängnisvollen Situation vom erstaunten Beobachter verlangt: Er soll gute Vorsätze fassen! Jetzt!

Ein Münsteraner Wirtschaftspsychologe empfiehlt nämlich, die Dinge nicht erst im neuen Jahr anzugehen – sondern dann, wenn sie einem in den Sinn kommen. Wer also jetzt bereits zwischen zwei Bissen denkt: „Ich sollte keine Kekse mehr essen“, müsste tatsächlich damit aufhören. Das ist, wie jeder weiß, sowohl gesellschaftlich als auch psychisch völlig unmöglich. Schließlich braucht der innere Schweinehund im Advent seine festgelegte Schonzeit. Und das Schlemmen wird ja erst richtig schön durch das wohlige Vorausblicken auf die enthaltsame und sportliche Zeit zu Jahresbeginn – selbst wenn diese dann doch nur kurz dauert.

Vermutlich ist es sogar effektiver, derzeit bewusst schlechte statt gute Vorsätze zu fassen. Sich also etwa fest vorzunehmen: „Ich werde so viel sündigen, wie ich es zeitlich schaffe.“ Im Vergleich dazu ist dann 2018 schon das Nichtstun ein guter Vorsatz.

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