Glosse Nackter Protest

Der Wutbürger ist überall – braucht aber gerade deswegen immer neue Ausdrucksformen, um als solcher erkannt zu werden. Daher zieht er sich neuerdings gern aus. So sind hunderte Radfahrer jüngst nackt durch London gefahren, um auf Gefahren für Radler und Fußgänger, aber auch auf die Nachteile der Abhängigkeit von Erdöl hinzuweisen. Bußgelder gab es dafür wohl nicht, kann man ja einem nackten Mann nicht in die Satteltasche greifen. Das ist beeindruckend, allerdings kein Einzelfall.

Der Wutbürger ist überall – braucht aber gerade deswegen immer neue Ausdrucksformen, um als solcher erkannt zu werden. Daher zieht er sich neuerdings gern aus. So sind hunderte Radfahrer jüngst nackt durch London gefahren, um auf Gefahren für Radler und Fußgänger, aber auch auf die Nachteile der Abhängigkeit von Erdöl hinzuweisen. Bußgelder gab es dafür wohl nicht, kann man ja einem nackten Mann nicht in die Satteltasche greifen. Das ist beeindruckend, allerdings kein Einzelfall.

So zeigen britische Urlauber an vielen Stränden Europas auch in diesem Sommer mit feuerroter Haut ihre vermeintliche Unabhängigkeit von Sonnencreme. Anderswo setzen FKK-Anhänger Zeichen gegen die Gefahren der falschen Kleiderwahl und beweisen manchmal sogar ihre völlige Unabhängigkeit von Schönheitsidealen. Selbst Menschen, die nach außen hin sehr angepasst wirken, protestieren täglich nackt gegen das Wassersparen – nennen das verharmlosend „Duschen“. Vor allem hat sich der Verstand aus Protest gegen seine Missachtung in vielen Behörden und Büros schon längst heimlich entkleidet. Und regiert dann nur noch als nackter Wahnsinn.

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