Glosse Müffelnder Herzenswunsch

Es wird allerhöchste Zeit, dass das Glück im Internet erhältlich ist und natürlich auch kostenfrei geliefert wird. Denn bislang sind die Methoden, mit denen Menschen die Erfüllung ihrer Wünsche herbeiführen wollen, einfach zu archaisch.

 (Symbolfoto).

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Foto: dpa

So heben sie nicht nur hygienisch bedenkliche Cent-Stücke auf, die sie dann ihrerseits weiter bespucken und verkeimen. Sie stehen auch mitten in der Nacht auf, um mit müden Augen Sternschnuppen zu erspähen, die sich dann aber doch nur als Flugzeuge oder Flecken auf der Brille entpuppen. Und manche tragen in der globalisierten Welt sogar an den Buddhismus angelehnte Wunscharmbänder.

Diese aus bunten Bändern geknüpften kleidsamen Fesseln sollen so lange getragen werden, bis sie abfallen, heißt es. Denn nur dann (aber dann garantiert) erfüllt sich der Herzenswunsch. Wer jedoch ein Wunschbändchen trägt, ahnt eines Tages: Sollte dieses irgendwann einmal abfallen, erfüllt sich tatsächlich ein Wunsch, der bis dahin der Herzenswunsch ist: nämlich der, das Wunscharmband endlich los zu sein.

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