Zum Weltglückstag Fließendes Glück

Im Operettenland war es noch einfach: Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist, wie es so schön heißt in der Fledermaus. Aber das allein scheint heute als Ratschlag zum Weltglückstag etwas unglücklich.

Schließlich kann der moderne Mensch recht vieles nicht ändern: Sein Alter nicht, die aktuelle Mode und moderne Technik leider auch nicht. Und er kann Ehepartner, Nachbarn oder Kollegen meistens auch nicht ändern, sondern nur mit großem Aufwand wechseln. Doch selbst dann steht ihm oft noch sein eigener Charakter im Weg, über den er mit zunehmendem Alter ebenfalls erkennt: „Ist halt nicht zu ändern“. Vergisst er aber Namen, Alter, Glück, Mitmenschen und Identität, gilt das nicht als vollkommenes Glück, sondern als Demenz.

Möglicherweise sollte er sich daher eher dem fließenden Glück widmen. Also Beschäftigungen, bei denen er so sehr in einen „Flow-Zustand“ gerät, dass er ganz in ihnen abtaucht. Das verdrängt dann alles andere aus seinem Gedächtnis. Zyniker würden dazu sagen: Glücklich ist, wer vergisst, dass er gar nicht glücklich ist. Aber das kann man glücklicherweise vergessen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort