Glosse Schön ruhig bleiben

Der „Tag des Lärms“ brüllt dem Menschen heute aus vielen Medien entgegen, ist aber möglicherweise nicht mehr der letzte Schrei. Denn der Trendsetter schottet sich ab.

 (Symbolfoto).

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Foto: dpa

Mit Kopfhörern im Ohr, die ans Smartphone angeschlossen sind, tapsen possierliche Jungmenschen durch den Straßenverkehr – und überhören so Autos. Dabei hätten sie noch die Möglichkeit, diese akustisch wahrzunehmen, was bei Elektroautos vielleicht bald nicht mehr der Fall ist.

Noch stiller wird es drinnen. Menschen in Großraumbüros verstummen oft, weil jede Lebensäußerung ja die anderen stört. So arbeiten sie im geistigen Kokon, manche setzen dafür Kopfhörer auf. Irgendwann überhören sie vielleicht sogar das dumpfe „Plumps“, mit dem der Kollege vom Stuhl fällt. Sollte das ein stummer Schrei nach Hilfe sein, denken sie nur: „Hauptsache, stumm.“ Auch viele Beziehungen werden inzwischen lautlos per Whatsapp geführt. „Wir müssen reden“ ist selbst beim Abschlussgespräch nicht mehr angesagt, aus gutem Grund. Denn dabei wird es manchmal so laut, dass der Verkehrslärm draußen einfach nicht mehr zu verstehen ist.

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