Glosse Wenn Sabine aufdreht

Auch für Orkane ist die Welt nicht einfacher geworden, stehen sie doch zunehmend unter großem Luftdruck. Was heute noch Jahrhundertorkan ist, gilt morgen angesichts des Klimawandels vielleicht nur noch als Feld-Wald-und-Wiesen-Stürmchen.

Und sogar Namenswechsel sind erforderlich. So hieß der jüngste Orkan in Großbritannien „Ciara“ und in Deutschland „Sabine“. Gedanklich ist das ein Brexit. Denn während „Ciara“ an eine stürmische junge Italienerin denken lässt, verweist „Sabine“ auf eine Frau mittleren Alters – völlig zu Recht. Denn deren Potenzial zu Turbulenzen darf gerade in Zeiten des demografischen Wandels niemand unterschätzen. Während sich Männer im Alter der „Sabines“ oft schon in die Windstille zurückziehen, drehen Frauen dann noch einmal richtig auf – oder durch. Auf jeden Fall bedeuten Frauen-Namen für Orkane keine Diskriminierung, sondern eine Anerkennung ihrer wirbelnden Lebendigkeit. Könnte doch ihr revolutionäres Motto lauten: „Unter Isobaren der Muff von tausend Jahren.“ Sollten sich Männer dennoch benachteiligt fühlen, so muss ihnen zur Wahrung ihrer Würde zugestanden werden: Der nächste Weltuntergang heißt „Willi“.

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