Glosse Total verzottelt

Frisurentrends müssen in diesem Frühjahr umgeschrieben werden. Denn da die Profis nicht mehr Hand anlegen dürfen, heißt der einzige Trend: zottelig.

Natürlich gibt es Unterschiede. So kann ein Wildwuchs in einer wallenden Lockenmähne noch beinahe gewollt aussehen. In einer mühsam auf Volumen gestuften Glatthaar-Frisur ist das leider nicht der Fall. Die Haare rollen sich nun dort auf, wo es niemals beabsichtigt war, hängen dafür woanders schlapp nach unten. Und vermutlich sind auch viele brave Männerfrisuren längst in Richtung Ludwig van Beethoven, Anton Hofreiter oder Bobtail gewuchert. Die Unterschiede zu erklären, wäre jetzt allerdings Haarspalterei – und die ist unnötig, da sich das Haar derzeit von selbst spaltet. Selbst Schafe haben gerüchteweise Mitleid mit den auf ihre Schur wartenden überwolligen Menschen. Doch so sehr der nationale Frisuren-Notstand in der Seele ziept, er hat auch Vorteile. Denn wer sich angesichts seines herauswachsenen Haupthaares nicht mehr auf die Straße traut, senkt sein Ansteckungsrisiko. Und sollte er den Eindruck haben, alles wachse ihm über den Kopf, am besten noch mal nachfühlen: Es ist vielleicht doch nur der Pony.

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