Glosse Spart endlich das E auf!

Endlich hat Deutschland den überfälligen Schritt in die Moderne getan: Beim Romantitel „Vom Winde verweht“ fällt in neuer Übersetzung das „E“ weg.

Es heißt zwar nicht „vrwht“ – das ist vermutlich erst die nächste Stufe. Aber statt „Winde“ nun „Wind“. „Ndlich!“, möchte man da rufen, wenn man es in dieser Vokal-Armut nur könnte. Schließlich wurde mit dem Buchstaben E in unserer Sprache lange genug verschwenderisch umgegangen. Als hätten wir unzählige davon! Dabei sind die Vorkommen begrenzt, in „Deutschland“ zum Beispiel kommt nur ein einziges vor. Bei früheren Generationen mag man ja noch ein Aug (!) zudrücken, weil sie es nicht besser wussten. Johann Wolfgang von Goethe etwa dichtete: „Vom Eise befreit sind Ströme und Bäche“ – dabei hätte ein „Eis“ es auch getan. Jedes gedruckte E verbraucht schließlich zusätzliche Papier-Ressourcen. Und der Wohlklang beim Hören entlockt manchem möglicherweise einen glücklichen Seufzer extra und erhöht damit die CO2-Bilanz.

Nachhaltiges Wirtschaften mit Buchstaben ist auch deswegen unerlässlich, weil das E mittlerweile anderswo dringender gebraucht wird. Sonst klappt es am nd nicht mit der E-Mobilität.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort