Glosse Schrittzähler

Selbst ein Weg von 1000 Meilen beginnt mit einem Schritt, besagt eine chinesische Weisheit. Nur: Wie konnten die alten Chinesen das nur messen? 

Denn heute geht für viele ohne Schrittzähler gar nichts mehr. Zugegeben, ein Schritt könnte bei großer Konzentration noch klappen. Aber ob sie sich genügend bewegt haben, wissen die meisten nur noch nach einem Blick auf den Zähler. 10 000 Schritte seien ideal, heißt es in einem Ratschlag für Diabetiker. Hochgerechnet in chinesische Weisheiten würde das also heißen: So könnte ein Weg von 10 Millionen Meilen beginnen. Also ein paar Mal zum Mond hin und zurück – eine schöne erste Trainingsstrecke mit netten Ausblicken.

Fragt sich natürlich, warum nicht mehr gezählt wird. Warum messen Wortzähler keine Reden, Schnief-Zähler keine Erkältungen? Auch Schunkelzähler fürs Oktoberfest wären erforderlich, damit der Besucher hinterher weiß, ob er Spaß hatte. Dann alles durch Pi teilen, mit dem Body-Mass-Index, Intelligenzquotienten und der Postleitzahl multiplizieren – und die Selbsterkenntnis wäre gesichert. Na gut, vielleicht ist das nur ein Schritt in den Wahnsinn. Aber der müsste auch zählen.

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