Glosse Richtig schlendern

Alles ist eine Frage der Konkurrenz. So galt Spazierengehen früher nicht gerade als letzter Schrei, liegt aber jetzt in Ermangelung vieler Freizeitalternativen total im Trend.

Überall laufen Menschen hin und her. Der Coolness-Faktor dieses etwas verwirrt wirkenden Verhaltens mag dabei zunächst verblüffen. Schließlich braucht der Spaziergänger keine schicken Accessoires wie ein Wanderer (Hochgebirgsschuhwerk für die Wiese), Jogger (atmungsaktive Kleidung) oder Yogi (aufgerollte Matte unterm Arm). Ja, selbst ein Navi ist für den Gang einmal um den Block nicht zwingend erforderlich. Aber immerhin muss der Spaziergänger sich halbwegs normal anziehen – das ist nach Wochen sanfter Verwahrlosung im Home Office Herausforderung genug.

Bleibt nur die Frage, wie man sich als Spaziergänger selbst optimieren kann. Denkbar wären Online-Kurse „Richtig schlendern“, „Ausweichen für Anfänger“ oder „Warum klingelt der Radfahrer so verzweifelt?“ Und wenn der bislang nichtrauchende Partner vom Zigarettenholen nicht mehr zurückkommt, sollte das niemand persönlich nehmen. Er nimmt sicherlich nur teil an „Spazierengehen für Fortgeschrittene“.

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