Glosse Regen, Blässe, Maske

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung“, redeten sich vor allem die Norddeutschen früher ihren Dauerregen schön. Doch inzwischen hat der Regen das gar nicht mehr nötig.

Denn angesichts des Klimawandels gilt er plötzlich als besonders wertvoll – und deswegen erntet der tropfnasse Radfahrer heute kein Mitleid mehr, sondern die belehrenden Worte: „Die Natur braucht das.“ Wo Regen ist, entsteht außerdem kein gefährlicher Sonnenbrand, fliegen keine Pollen, stören auch keine hohen Ozonwerte. Und in der Corona-Krise leistet der Niederschlag weitere wertvolle Dienste, hält er doch Menschen davon ab, sich sonnenhungrig an Urlaubsorten mit viel zu geringem Abstand zu drängen.

Es muss also jetzt einfach nur umgedacht werden. Das früher schlechte Wetter ist heute gut – und statt „Sonne, Strand und Meer“ lautet die ideale Ferienformel „Regen, Blässe, Maske“. Denn die Maske ist zwar kein Regenschutz, hat aber andere ungeahnte Qualitäten: Sie verdeckt den verzweifelten Gesichtsausdruck desjenigen, der versehentlich noch Sonne sucht.

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