Glosse Ranglisten müssen sein

Der große Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz meinte einmal, diese Welt sei die beste aller Welten. Aber das wirkt heute nicht mehr glaubhaft. Nicht etwa weil die Welt nachgelassen hätte.

Sondern weil Leibniz das nicht mit einer Rangliste belegte.

Denn der moderne Mensch muss sein Urteil immer quantifizieren. Er vergibt Punkte und stellt Ranglisten auf – am besten für alles.

So weiß er dann auch, dass er im Zeitalter der Top-1-Pandemie gestern in das zweitbeste italienische Restaurant im drittbeliebtesten Stadtviertel ging. Aber ach, der dort servierte Wein, war leider nur der siebtleckerste, untermalt vom zehntschlechtesten Pop-Song aller Zeiten. Deswegen kann der Betreffende sich nicht mehr sicher sein, ob er bei seiner Begleitung noch unter den Top Ten rangiert.

Wer aber solche Ranglisten blöd findet, hat natürlich Recht. Sollte das aber lieber verschweigen. Denn noch ist unklar, auf welchem gesellschaftlichen Listenplatz der gesunde Menschenverstand derzeit rangiert. Klar scheint aber: Es ist nicht Platz eins.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort