Glosse Nichts ohne Bescheinigung

Ich denke, also bin ich“, sagte einst Descartes. Weil er es nicht besser wusste. Würde er heute vor seiner Steuererklärung sitzen, hätte er längst erkannt, was wirklich zählt: „Ich belege, also bin ich.“ Ohne Bescheinigung geht gar nichts – und auch wenn man diese nicht mehr einreichen muss, droht ja das Nachreichen.

Sicherlich: Mancher glaubt, dass er arbeitet, mit dem Auto fährt  oder am Computer sitzt. Aber all das könnte auch ein böser Traum sein. Gewissheit über das eigene Leben schafft nur die Bescheinigung. Deswegen sollte man nur noch etwas tun, das sich mühelos bescheinigen lässt. Und selbst wenn sich ein Bürger in steuerliche sinnlose Aktivitäten wie Spaß, Lachen oder Liebe verstrickt: Bitte erst von allen Beteiligten unterschreiben lassen – oder in Einhaltung des Abstands Unterschrift einscannen und zumailen lassen. Könnte ja noch wichtig werden. Belegen geht über Erleben.

Ist jemand, der solche Tipps gibt, über der Steuererklärung vielleicht schon verrückt geworden? Welch ein Glück: Das kann nicht sein. Denn darüber gibt es keine Bescheinigung.

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