Reinigung der Seele Magisches Zerstören

Immer wieder soll der moderne Mensch loslassen, ausmisten, sich von Liebgewonnenem trennen. Weniger ist mehr, heißt es mehr oder weniger. Doch vielleicht sollte dieser Mega-Trend eine neue Wendung nehmen.

So propagiert die Japanerin Marie Kondo das „Magic Cleaning“: das magische Putzen und Aufräumen, das von Altlasten auch emotional befreit. Aber das schafft nicht jeder – im Gegensatz zum magischen Zerstören.

Dabei verabschiedet sich der Besitzer nicht bewusst und unter Abschiedszeremonien von Geschirr oder Kleidungsstücken. Sondern ganz spontan, indem er versehentlich Tassen fallen lässt oder seine Bluse mit dem falsch eingestellten Bügeleisen bearbeitet. Der Effekt ist aber ähnlich: Das Alte ist weg, es gibt Platz für Neues – und die Seele reinigt sich, etwa durch die Verwendung stressabbauender Schimpfwörter.

Natürlich könnten Kritiker einwenden, dass dieses Magische Zerstören nur ein Ausdruck von Tollpatschigkeit ist – und deswegen höchstens als „Magic Trotteling“ verkauft werden kann. Und diese Anmerkung kann man durchaus mal fallenlassen. Aber sie zerstört einfach nicht genug.

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