Glosse Home-Bohring

Der Handwerker und der anderweitig berufstätige Mensch gingen früher meistens streng getrennte Wege. Manchmal kreuzten sie sich nicht, weil der Handwerker entweder gar nicht aufzutreiben war oder dann nicht erschien.

Meistens jedoch ging der eine weg, und der andere kam.

Das galt bis jetzt. Nämlich nun, in Corona-Zeiten, überschneiden sich die Tätigkeitsfelder geradezu dramatisch. Der eine arbeitet zu Hause, der andere am Haus – und beide stören einander. Weder kann etwa der Bauarbeiter noch unbeobachtet fluchen noch kann der Büroarbeiter zu Hause sich auf seine Arbeit konzentrieren. Denn das, was er dabei hört, müsste analog zum „Homeoffice“ jetzt „Home Bohring“ heißen.

Ein kleines Trostpflaster ist da nur, dass er fürs Empfangen des Handwerkers keinen Urlaub mehr nehmen muss und ihn – anders als früher – zumindest selbst reinlassen kann und auch keinen Schlüssel hinterlegen muss. Denn so wissen beide Seiten dann genau, wer da eigentlich stört. Und sind zwar dann immer noch genervt. Aber das ist immer noch persönlicher als der Ärger in Videokonferenzen.

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