Glosse Digital Tox

Der Verzicht hat eine ungute Entwicklung genommen. Anfang 2020, als alles noch jederzeit zugänglich war, galt er als spielerische Selbstoptimierung und Beweis von Willensstärke. Nun aber macht er deutlich weniger Spaß.

„Digital Detox“ etwa, der zeitweise Verzicht auf digitale Medien, ist laut einer Bitkom-Umfrage in Pandemie-Zeiten gar nicht mehr angesagt. Dabei könnte dieser gerade jetzt bei Homeoffice und Kontakteinschränkungen zu einem durchaus spannenden Eremiten-Dasein führen – mit passend verzottelter Lockdown-Frisur und Jogging-Anzug! Aber nein, kein Trend ist irgendwo erkennbar, soweit der Blick durch die Haare das zulässt.

Vielleicht fehlen aber einfach nur entsprechende Begriffe. Könnten doch die Kontakteinschränkungen zu „Social Detox“ aufgewertet werden, in Bezug auf unwillkommene und nervige Mitmenschen auch zu „Deppen Detox“. Und vielleicht muss der Mensch im Jahr 2021 im Metatrend auch mal vom Entgiften entgiften. Nie kontaktierte Experten sprechen bereits vom Digital De-Detox, verkürzen es aber als Digital Tox.

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