Glosse Das Paradoxon des Putzens

Manche haben jetzt mehr Zeit zu Hause und könnten sich theoretisch endlich einem Thema widmen, das sie ansonsten immer wieder aufschieben: dem Frühjahrsputz.

Doch das wirft neue Probleme auf.

Denn wer viel zu Hause ist, hat zwar mehr Zeit zum Putzen, macht aber gleichzeitig auch wesentlich mehr dreckig als sonst. Allein seine pure Existenz, so scheint es, wirbelt schon Staub auf. Deswegen ist die Wohnung insgesamt gesehen nicht sauberer als in den Zeiten, in denen der Besitzer ganztags aus dem Haus geht und nur am Wochenende putzt. Es ist fast, als reiche man der Wohnung einmal die Hand – und sie nimmt gleich den ganzen Wischmopp.

Bevor für dieses Paradoxon „mehr putzen, aber trotzdem mehr dreckig“ keine Lösung gefunden wird, sollte also lieber nicht losgeputzt werden. Wer weiß denn schon, in welcher Frustration das noch endet. Und mancher mag jetzt zwar einwenden, es handele sich gar nicht um ein Paradoxon. Aber diesen Einwand sollte man gleich wegwischen – und damit ist auch erst mal genug gewischt.

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