Glosse Corona und „Digital Naives“
Die Menschen über 50 sind ein klein wenig enttäuscht. Dachten sie doch, dass die Generation unter 30 sich im Digitalen tummelt wie ein Finger auf dem Display (früher Fisch im Wasser).
Aber diesen Stecker (früher Zahn) müssen sie sich nun leider ziehen lassen.
So haben laut einer Innofact-Umfrage 40 Prozent der jungen Erwachsenen erst in der Corona-Krise ihr erstes Videotelefonat gemacht. Und manche gruben in der Verzweiflung der Isolation sogar einen alten Knochen im Wohnzimmer aus, hielten ihn sich ans Ohr und hörten Stimmen, denen sie antworteten. Älteren ist dieses psychisch etwas bedenkliche Phänomen bekannt als Festnetztelefon.
Möglicherweise war die Generation Festnetztelefon also nur zu unwissend, um zu erkennen: Die Jüngeren sind ihnen technisch zwar voraus, kochen aber letztendlich auch nur mit Wasser und nicht mit WLan. Und dass sie diejenigen, die mit dem Internet aufgewachsen sind, als „Digital Natives“ bezeichneten, war nicht nur sprachlich äußerst fragwürdig. Sondern markierte sie selbst auch als ganz schön naive „Digital Naives“.