Glosse Die doppelte Zwanzig

Die neue Jahreszahl strahlt in symmetrischer Schönheit: 2020! Das spricht sich „Zwanzigzwanzig“ natürlich cooler als „Zweitausendzwanzig“ – schließlich hieß es ja auch Agenda „Zwanzigzehn“, nicht „Zweitausendzehn“.

Damals, vor halbzwanzig Jahren, als es noch diese Partei SPD gab.

20 dagegen ist eine Erfolgszahl: Die Natur hat sich daran orientiert bei der Zahl der Finger plus Zehen. Um 20 Uhr beginnen Abendveranstaltungen und Tagesschau. Und 20 gilt als Inbegriff der Jugend – daher fühlt sich fast jeder Endzwanziger vor dem 30. Geburtstag so alt wie später niemals wieder.

Auch Theo Zwanziger hätte eigentlich in diese Erfolgsgeschichte gehört. Aber er wollte zu viel. Denn zwanziger sein als zwanzig, das geht einfach nicht mit rechten Dingen zu. Aber immerhin: Falsche Zwanziger sind viel seltener als falsche Fuffziger.

Wenn also eine 20 schon so großartig ist, verdient die Doppel-Zwanzig auf jeden Fall einen Vertrauensvorschuss. Etwa 20 Minuten lang – das ist für fast alles der ideale Zeitraum. Und mit viel Glück stürmt dann im nächsten Jahr der Song die Charts: Es müsste noch mal 2020 sein.

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