Berliner Notizen Der Wolf und der Wahlkampf

Die Fragen an die Bundesregierung sind unerschöpflich. So wollten die FDP-Abgeordneten Bernd Reuther, Frank Sitta und weitere Liberale jetzt wissen, wie viele Bahnhöfe es in Nordrhein-Westfalen gibt.

Berliner Notizen: Der Wolf und  der Wahlkampf
Foto: SZ/Robby Lorenz

Antwort: 698. Wie viele Passagiere durchschnittlich diese Bahnhöfe frequentieren, ließ die Regierung aber offen. Diese Information könne nicht veröffentlicht werden, weil hierbei Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse privater Eisenbahnunternehmen berührt seien, hieß es in der Begründung. Was wiederum die Frage aufwirft, ob bei dieser Antwort nicht etwas zu viel Geheimniskrämerei im Spiel ist.

Entscheidet der Wolf über den Ausgang der Landtagswahlen im Osten? Sachsens Regierungschef Michael Kretschmar (CDU) macht sich derzeit vehement für vorbeugende Abschüsse der unberechenbaren Vierbeiner stark, um Menschen und Nutztiere zu schützen. „Keine falsche Natur-Romantik“ lautet die Devise des Ministerpräsidenten, was wohl auch als Warnschuss gegen Bundesumweltministerin Svenja Schulze zu verstehen ist. Denn die SPD-Politikerin gilt als Schutzpatronin des Isegrims. Genauso wie in Sachsen wird in diesem Jahr freilich auch im sozialdemokratisch geführten Brandenburg gewählt, wo das Problem ebenfalls drückt. Schwere Zeiten für Wolfs-Romantik.

Apropos Tiere. Auch die Nebelkrähe fristet ein eher ungeliebtes Dasein. Auch in ihrem Fall wurde schon der Ruf nach einer Abschussgenehmigung laut. Der Umweltexperte der Linken, Lorenz Gösta Beutin, ist allerdings ganz entzückt über den Vogel. Vor dem Fenster seines Bundestagsbüros brütet eine Nebelkrähe nämlich gerade sechs Eier aus. Vor zwei Jahren hatte Gregor Gysi ein ähnliches Erlebnis. Vor dem Bürofenster des einstigen Fraktionschefs der Linken lagen damals vier Nebelkrähen-Eier in einem Nest. Vielleicht sympathisiert der Vogel ja deshalb mit den Linken, weil die immer vorgeben, sich um die Schwachen und Benachteiligten zu kümmern.

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