Ernte-Bilanz Jahr mit Höhen und Tiefen für Landwirte

Saarpfalz-Kreis · Vorm Erntedanksonntag zog der Kreisbauernchef Richard Schreiner Bilanz eines durchwachsenen Jahres für die Landwirtschaft.

 Um die Qualität zu bewahren, ernteten viele Landwirte feuchtes Getreide und ließen dies anschließend im Lager nachtrocknen.

Um die Qualität zu bewahren, ernteten viele Landwirte feuchtes Getreide und ließen dies anschließend im Lager nachtrocknen.

Foto: rup/Rolf Ruppenthal

Für die Bauern im Saarpfalz-Kreis war 2017 ein eher bescheidenes Jahr. Vor dem Erntedankfest am kommenden Sonntag erläutert Richard Schreiner, Kreisvorsitzender des Bauernverbands, die Auswirkungen des durchwachsenen Wetters auf die Ernte. Auch wenn er sich nun zufrieden zeigt, das Jahr barg diverse Höhen und

  

Tiefen. „In April und Mai fielen auf das gesamte Saarland gesehen weniger Regen als 47 Prozent des langjährigen Monatsmittels“, so Schreiner. „Wir kamen zwar mit unserer Arbeit gut nach, aber das Gras, das wir als Futter für die Kühe nutzen ist ohne Regen nicht gewachsen.“ Viele Landwirte verbuchten vor allem auf sandigen Böden „Futtereinbußen von bis zu 75 Prozent beim ersten Aufwuchs“. Durchschnittlich zwei Ballen Heu beziehungsweise Silage pro Hektar war das ernüchternde Ergebnis. Der zweite und dritte Aufwuchs hingegen brachte eine Wende: „Für die Futterpflanzen, zu denen Mais und Gras gehören, sind die Niederschläge noch zur rechten Zeit gekommen. Für die Tiere haben die meisten Landwirte genügend Futter bis zum nächsten Jahr. Wenn es Engpässe gibt, dann meist beim Pferdeheu.“ Auf trockenes Wetter hoffen die Bauern nun während der Maisernte, da sie zum einen nassen Boden ungern befahren, und zum anderen die Straßen durch den Transport stark verschmutzt werden. „Wir haben kein Interesse daran, die Straßen zu verschmutzen, allerdings müssen wir das Erntegut zu unseren Höfen transportieren“, erklärt Schreiner und bittet die Bevölkerung um Verständnis.

Getreide habe sich indes witterungsbedingt nicht gut entwickelt und begann durch Trockenheit „etwa zwei Wochen früher als üblich zu reifen“. Bei der Ernte hingegen setzte der Regen den Landwirten zu, so dass sie das „Getreide sprichwörtlich vom Feld stehlen“ mussten. Hinzu kam, „dass die Ernte oft nur in den Abendstunden möglich war, weil die Körner sonst noch nicht trocken waren“, konkretisiert Schreiner. Einige Bauern entschieden sich daher, feuchtes Getreide zu ernten und im Lager nachzutrocknen, was allerdings nur bei Teilmengen möglich ist. Ein früher und milder Frühling gefolgt von Spätfrost im April setzte auch den Bienen und dementsprechend den Obstbäumen zu. „Die Bienenvölker waren durch die starken Temperaturschwankungen weniger aktiv und stark belastet, wodurch weniger Blüten bestäubt wurden.“ Je nach Standort trugen die Bäume mal mehr, mal weniger Früchte. Die Kartoffelernte war hingegen besser als in den Jahren zuvor. „Die Erdäpfel haben vom Regen der letzten Monate profitiert. Im Saarpfalz-Kreis werden zwar nur wenige Kartoffeln angebaut (zwölf Hektar), dafür kann man dieses Produkt immer direkt beim Erzeuger beziehen.“

 Richard Schreiner, Kreisvorsitzender ders Bauernverbands.

Richard Schreiner, Kreisvorsitzender ders Bauernverbands.

Foto: Hans Hurth

An der angespannten finanziellen Situation, mit der Bauern zu kämpfen haben, hat sich in diesem Jahr wenig geändert, „einzig die Erntemengen waren bei den meisten Landwirten besser als im katastrophalen Vorjahr“. Auch die Qualitäten der Produkte seien 2017 in Ordnung, und der Milchpreis leicht gestiegen, aber im Hinblick auf das kommende Jahr müsse sich an der Preisstruktur etwas ändern. „Zwar wissen wir, dass in der Landwirtschaft jedes Jahr anders ist, aber mit einer Wiederholung von 2017 bei etwas besseren Preisen könnten wir leben“, resümiert Schreiner.

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