SPD verliert OB-Wahl in Saarbrücken Künftiger Saarbrücker OB Conradt will Bürger mehr beteiligen

Saarbrücken · Erstmals nach 43 Jahren bekommt die Landeshauptstadt Saarbrücken mit Uwe Conradt wieder einen CDU-Oberbürgermeister.

Neuer Oberbürgermeister in Saarbrücken: Uwe Conradt von der CDU.

Neuer Oberbürgermeister in Saarbrücken: Uwe Conradt von der CDU.

Foto: dpa/Oliver Dietze

Die Bürgermeister-Stichwahlen im Saarland sind mit einer großen Überraschung zu Ende gegangen. Der Oberbürgermeister-Kandidat der CDU in Saarbrücken, Uwe Conradt, 42 (Foto: Dietze), siegte am Pfingstsonntag mit 50,3 Prozent der Stimmen vor Amtsinhaberin Charlotte Britz (SPD, 61), die 49,7 Prozent erzielte. Britz hatte 15 Jahre lang an der Spitze der Landeshauptstadt gestanden. Zuletzt hatte die CDU 1976 mit Fritz Schuster den OB in Saarbrücken gestellt, danach 43 Jahre nur noch die SPD. Conradt sagte der SZ: „Ich weiß nicht, ob die CDU wirklich schon Hauptstadt kann, wenn ein CDU-Kandidat gewinnt.“ Eine Menge Menschen habe ihn gewählt, „für die die CDU eine große Hürde war“, sagte Conradt, der Chef der Landesmedienanstalt ist. Diese Hürde kleiner zu machen, darin sehe er eine wichtige Aufgabe. Conradt kündigte an, bei Planungen von Anfang an auf Bürgerbeteiligung zu setzen. Es gebe Stadtteile, die sich nicht zugehörig fühlten zu Saarbrücken. „Für mich sind alle Stadtteile zusammen Saarbrücken“, sagte Conradt. Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sprach von einem historischen Tag für Saarbrücken und einem grandiosen Sieg Conradts.

Charlotte Britz räumte ein, dass die Probleme beim Ludwigspark-Stadion und die Affäre um die Berufsfeuerwehr die Wahl beeinflusst haben könnten. Sie wolle das Ergebnis aber erst mal analysieren. Saar-SPD-Chefin Anke Rehlinger dankte Britz für „viele Jahre erfolgreicher Politik“. Britz habe in ihrer Zeit die Landeshauptstadt „mit Herz und Engagement geprägt“, schrieb sie den SPD-Mitgliedern. Offenbar seien viele Wählerinnen und Wähler nach dem ersten Wahlgang zu sicher gewesen, dass es für Britz reiche.

In der SPD-Hochburg Neunkirchen setzte sich dagegen Jörg Aumann (SPD) mit 57,6 Prozent gegen den CDU-Bewerber Dirk Käsbach (42,4 Prozent) durch. Aumann löst den SPD-Oberbürgermeister und Chef des Saar-Städte- und Gemeindetages, Jürgen Fried (SPD) ab, der nicht mehr zur Wahl antrat. CDU-Finanzstaatssekretär Ulli Meyer kippte in St. Ingbert den parteilosen Oberbürgermeister Hans Wagner aus dem Amt. Die SPD stellt jetzt in 23 Kommunen das Gemeinde-Oberhaupt, die CDU nur noch in 18. Elf der 52 Gemeinden werden von Bürgermeistern, die weder in CDU noch SPD beheimatet sind, geführt. Nur in vier Gemeinden sitzen jetzt Frauen auf den Chefsesseln der Rathäuser.

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