„Solo: A Star wars Story“ Wirklich neu ist hier nichts – und so war’s wohl auch geplant

Saarbrücken · „Solo: A Star Wars Story“ erzählt, wie aus Han Solo ein lässiger Weltraumcowboy wurde – der Film startet morgen in den meisten Kinos der Region.

 Der Schauspieler Joonas Suotamo fotografiert sich neben einer Person in einem Kostüm von Chewbacca, als er zur Premiere des Films anlässlich des Filmfestivals in Cannes kommt.

Der Schauspieler Joonas Suotamo fotografiert sich neben einer Person in einem Kostüm von Chewbacca, als er zur Premiere des Films anlässlich des Filmfestivals in Cannes kommt.

Foto: dpa/Vianney Le Caer

(epd) Han Solo gehört zu den „Star Wars“-Charakteren, ohne die die nun über vier Jahrzehnte fortdauernde Popularität von George Lucas‘ „Weltraumoper“ nicht vorstellbar wäre. Trotzdem ist der erkennbar als eine Art Westernheld konzipierte Solo, bisher gespielt von Harrison Ford, wohl die Figur, die am wenigsten eine „Origin Story“ gebraucht hätte, die erklärt, wie er wurde, was er ist. Als charmanter Draufgänger und „Space Cowboy“ war er doch stets genug.

Welchen Beruf sein Vater hatte, wo er aufgewachsen ist und woher sein Name kommt – all das waren keine Fragen, die die Fans über die Jahre nachts nicht hätten schlafen lassen. Trotzdem werden sie nun sämtlich beantwortet im neuen Film von Regisseur Ron Howard, mehr oder weniger befriedigend, einschließlich natürlich der Geschichte jener großen Freundschaft, die Han Solo mit seinem hochgewachsenen Wuscheltier Chewbacca verbindet. Und selbst wenn auch daran nichts wirklich überrascht, gehört der Wookie noch zu den Höhepunkten  des neuen Films, dessen unglückliche Produktionsgeschichte – die ursprünglich eingesetzten, aber relativ unerfahrenen Regisseure Phil Lord und Christopher Miller waren inmitten der Dreharbeiten durch Veteran Ron Howard ersetzt worden – sich als Schatten über die Erwartungen gelegt hatte.

Anders als befürchtet schlägt sich auch Alden Ehrenreich wacker in der undankbaren Rolle, die jüngere Version eines nahezu legendären  Schauspielauftritts erfinden zu müssen. Sein Han Solo ist unschuldiger und gutmütiger als Harrison Fords Variante, dafür eben auch etwas langweiliger. Emilia Clarke als sein romantisches Gegenüber kann ihre „Drachenmutter“-Aura aus „Game of Thrones“ kaum entfalten, weil ihre Figur ganz besonders vom Prequel-Sparzwang betroffen ist: Um Stoff für die offenbar unvermeidlichen Sequels zu lassen, wird hier möglichst wenig definiert.

Die interessanteren Gestalten in „Solo: A Star Wars Story“ sind Woody Harrelsons Freibeuter Tobias Beckett und Donald Glover als Lando Calrissian. Der Erstere spielt mit überraschender Zurückhaltung den kaltschnäuzigen alten Haudegen, der weiß, wann seine Stunde geschlagen hat, der Letztere gibt eine so verspielte Variante des Weltall-Dandys, dass sie das enge Konzept des Franchise fast sprengt.

Die vielleicht originellste Idee des Films besteht darin, Lando als „love interest“ keine Frau, sondern eine Maschine an die Seite zu stellen: „L3-37“ ist ein selbstbewusster Droid mit Frauenstimme und gleichzeitig eine Karikatur auf die moderne Aktivistin. Wo auch immer sie hinkommt, fordert sie die Roboter zur Rebellion auf: „Denkt doch mal für euch selbst!“ Ausgefeilte Action, ab und zu eine Pointe und viel Liebe zum Detail machen einmal mehr die Erfolgsmischung aus.

Wer Freude an der oft absurden Kombination von Westernmotiven und Alien-Monstern hat, etwa an der x-ten „Kantinenszene“, in der Aliens Bossanova singen und sich verhalten wie Bogart und Konsorten in Ricks „Casablanca“-Café – der kommt auch hier auf seine Kosten. Wirklich aufregend und neu aber ist an „Solo: A Star Wars Story“ nichts. Und das Problem dabei ist: Genau so sollte es wohl auch sein.

Der Film startet morgen in vielen Kinos der Region. Mehr zum Film morgen in unserer Beilage treff.region.

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