Was Bergbau mit Kunst zu tun hat

Saarbrücken · „Land(e)scape“ heißt ein Projekt in der Hochschulgalerie der Saarbrücker HBK, bei dem peruanische Künstler mit HBK-Studenten (manche davon aus Asien) in einen Dialog treten.

 Tja, was soll man davon nun halten? Die Rauminstallation „Maquina Sensible“ aus Holz und Keramik in der HBK-Galerie. Foto: Meyer

Tja, was soll man davon nun halten? Die Rauminstallation „Maquina Sensible“ aus Holz und Keramik in der HBK-Galerie. Foto: Meyer

Foto: Meyer

Die Gemeinsamkeiten zwischen Peru und dem Saarland scheinen auf den ersten Blick gering. Doch Maria Fernanda Palacios aus Lima fiel direkt eine auf, als sie an der Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK) ihr Masterstudium aufnahm: der Bergbau. So kam ihr die Idee für das Projekt "Land(e)scape", bei dem sieben peruanische Künstler mit fünf HBK-Studenten in einen kreativen Dialog traten.

Letztere mussten übrigens keine gebürtigen Saarländer sein - Studenten aus Korea und China hatten beispielsweise auch den asiatischen Bergbau thematisiert. Die Projektteilnehmer hatten eine Woche lang gemeinsam gearbeitet, in einem Atelier in der Handwerkergasse der Völklinger Hütte, wo sie sich vom industriellen Umfeld inspirieren ließen. Nun präsentieren sie die Ergebnisse in der Galerie der Saarbrücker HBK. Palacios, die beim Galerieleiter, HBK-Professor Matthias Winzen, Kuratieren studiert, betreut die Ausstellung eigenständig.

"Die künstlerischen Positionen sind sehr unterschiedlich", betont sie. So haben sich die Teilnehmer dem Bergbau beispielsweise über Abbaumaterialien, Geräusche und Rhythmen oder über die menschliche Arbeitskraft genähert - letzteres mit einer interessanten "Maquina Sensible" aus Holz und Keramik. Breiten Raum nehmen aber vor allem die Landschaft rings um die Industrie und die darin lebende Gesellschaft ein. "Es wurde gefragt, inwiefern sie sich verändern. Auch wurden interkulturelle Vergleiche gezogen", erklärt Palacios. Mit Blick auf den asiatischen Raum bezogen sich die Studenten vor allem auf die Gier von Stadtplanern und Immobilienunternehmen, die sich weder für den Lebensraum von Tieren und Pflanzen noch den von Menschen interessieren.

"Einpacken der Natur" heißt deshalb eine Installation, in der verdorrte Pflanzenteile aus einem dunklen, industriellen Produktblock ragen. Eine Collage mit Texten und Zeichnungen auf Kohlepapier hingegen hebt auf die bürokratischen Vorgänge hinter den Landschaftsveränderungen ab, wobei der Künstler vor allem die Bestechlichkeit peruanischer Behörden im Sinn hatte. "Der Bergbau in Peru wird von Privatunternehmen betrieben", erklärt Palacios. "Unter ihrem rücksichtslosen Vorgehen leidet vor allem die indigene Bevölkerung, etwa wegen Zerstörungen und Grundwasserverschmutzung." Von diesen Dingen ahnt zumeist nichts, wer beispielsweise einen neuen, sauber glänzenden Metalltrichter in Händen hält. Die Installation "Coalworks" macht jedoch auf den Weg vom Rohmaterial zum fertigen Produkt aufmerksam und bildet gleichzeitig eine Art Mustermappe der Materialien.

Bis 28 Januar. Di-Fr: 17-20 Uhr, Sa: 12-18 Uhr.

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