Ausstellung Warmes Leuchten und  satte Farben

Saarbrücken · Die Saarbrücker Galerie am Staden zeigt eine Auswahl von grandiosen Grafiken des Spaniers Joan Miró.

Joan Miró (1893-1983) gehört zu den am meisten reproduzierten Künstlern. Kaum eine Wohnung, in der nicht ein Druck des spanisch-katalanischen Künstlers hängt. Wie weit weg solche einfachen Kunstdrucke von den originalen Lithografien und Radierungen sind, beweist die Ausstellung „Joan Miró“ in der Galerie am Staden.

Wer die gut ausgeleuchteten Ausstellungsräume betritt, wird von einem warmen Leuchten empfangen. Mehr als 30 abstrakte und gegenständliche Werke in satten Farben hängen da, die meisten in limitierter Auflage und handsigniert. Die Mehrzahl der Arbeiten stammt aus der Zeit der 1950er- bis in die 1970er-Jahre. Aufgrund seiner guten Kontakte zur Fundació Miró konnte Galerist Gernot Neuheisel mit Hilfe der Kuratoren der Stiftung eine Auswahl erlesener Stücke zusammentragen und zeigt auch einige außergewöhnliche Grafiken.

Das beginnt schon im Eingangsbereich mit dem großformatigen „Rouge et vert“. Die Lithografie besteht aus einer grünen Farblache,  auf die ein lineares Gespinst aus Rot gelegt wurde, begleitet von zahllosen Farbspritzern. Ein runder schwarzer Fleck setzt einen Kontrapunkt. Neben den typischen Lithografien mit zahlreichen Symbolen und Chiffren, deren Zwischenräume mit Rot, Gelb, Blau und Grün geschlossen werden, gibt es auch kleine Preziosen. 1954 fertigte Miró von dem Gemälde „Stillleben mit Kaffeemühle“ eine Lithografie an. Eines der wenigen Exemplare kann man nun in der Galerie bestaunen. Außerdem zeigt Neuheisel die gegenständliche Kaltnadelradierung „Daphnis und Chloé“ nach dem spätantiken Roman von Longos von Lesbos. 1977 entstand „Personnage a flèche noir“, das mit seinem gespritzten und getröpfelten Hintergrund, den Pfeilen und Schriftzeichen wie eine Vorwegnahme der Urban Art daherkommt. Wunderbar auch das zarte „Giboulées“ mit seinem Gestöber aus Regenschirmen.

Immer wieder ist das graphische Schwarz nicht nur als zeichnerische Linie vorhanden, sondern füllt auch die Fläche, verdichtet sich, lässt Figuren und Symbole entstehen. Immer wieder leuchtet die Farbe rhythmisch auf und lässt die schwarzen Linien verschmelzen oder setzt zarte Gegenpole.

Bis 6. Dezember. Di, Mi und Fr: 15 bis 19 Uhr. Do und Sa: 9 bis 13 Uhr.

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