Wagners Top-Hits zum Geburtstag
Saarbrücken · Mit einem Galakonzert feierte der Richard-Wagner-Verband Saarbrücken am Sonntag im Saarländischen Staatstheater sein 60-jähriges Bestehen.
Der Richard-Wagner-Verband kann auf viele Jahre erfolgreiche Arbeit und wunderbare musikalische Erlebnisse zurückblicken. Mit einer launigen Rede umriss dessen Vorsitzender Wolfgang Schug beim Festkonzert die Ziele, die man auch in Zukunft verfolgen wolle: Pflege des Erbes Richard Wagners, Förderung junger Musiker, wissenschaftlich fundierte Information über Werk und Wirken des Bayreuther Meisters.
Dann aber "prima la musica": "Ich irrte einst, und möcht' es nun verbüßen", so Wagner zu seiner frühen Oper "Das Liebesverbot". Deren Ouvertüre im Stil der "Opéra comique" gab dem Staatsorchester Gelegenheit, Buffo-Fröhlichkeit zum erhabenen Festanlass beizusteuern. Dann wurde es ernst, denn mit Ricarda Merbeth trat eine Bayreuth-erfahrene, hochdramatische Sopranistin auf die Bühne. Mit der Ballade der Senta aus dem "Holländer" füllte sie das Theaterrund, mit kraftvollem Stimmsitz, reichem Vibrato und ausdrucksstarker Dynamik. Besser noch gefiel sie mit Elsas Traum aus "Lohengrin", dem sie weiblichen Affekt, gepaart mit Liebessehnsucht und Sentiment verlieh. Aus dem Ensemble des Staatstheaters trat Bariton Olafur Sigurdarson an ihre Seite, um aus dem "Holländer" das rezitativisch-arios verflochtene Duett mit Senta in Szene zu setzen.
Erster Höhepunkt wurde "Wotans Abschied und Feuerzauber" aus "Walküre", den Sigurdarson mit all seinen stimmlichen Möglichkeiten ausstattete und einen bewegenden Abschied von Brünhilde gestaltete. Auch im "Wahnmonolog" des Hans Sachs aus "Meistersinger" zeigte er großartige Einfühlung, stimmliche Präsenz und Sachsens philosophische Gelassenheit.
Das Staatsorchester konnte sich angemessen präsentieren. Mit dem "Walkürenritt", den Vorspielen zum 1. und 3. Akt der "Meistersinger" und zu "Tristan und Isolde" konnte man bei den "blechfreien" Passagen feinen Streicherklang und edle Holzbläser genießen. Brach aber dann die Urgewalt der Blechbläser herein, wurde es schwierig, den dünn gewobenen Streicher-Teppich wahrzunehmen oder Wichtiges aus dem Holz zu verfolgen. Trotz beschwörender Animierung durch den Dirigenten Constantin Trinks ließ sich in den großen Tuttis keine ausgewogene Balance herstellen. Schade, denn Trinks führte das Orchester mit sicherer Hand und klarer Diktion. Eindrucksvoll gelang abschließend das Tristan-Vorspiel und mit der überwältigend gestalteten Isolde von Ricarda Merbeths der "Liebestod". "Mild und leise" ging dieses Festkonzert zu Ende, stürmisch-langer Beifall der Musikfreunde lohnte den großen Einsatz aller Beteiligten.