Vom Drang, „selbst was zu machen“

Saarbrücken · 1992 ist Maria Schrader beim Ophüls-Festival als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet worden. 24 Jahre später kam sie zum Festival zurück, um ihre Arbeit mit Zuschauern zu diskutieren: am Freitagabend in der Camera Zwo. Ihre nächste Regie-Arbeit über den Schriftsteller Stefan Zweig kommt im Mai ins Kino.

 Maria Schrader am Freitagabend in der Camera Zwo. Foto: Dietze / MOP

Maria Schrader am Freitagabend in der Camera Zwo. Foto: Dietze / MOP

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"Eine der talentiertesten Frauen der Branche": So lobte die scheidende Festivalleiterin Gabriella Bandel die Schauspielerin und Regisseurin Maria Schrader, deren Besuch als Ehrengast des Festivals "das schönste Abschiedsgeschenk" sei. 1992 wurde Schrader für ihre Rolle in Dani Levys Tragikomödie "I was on Mars" als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet. 24 Jahre später kehrte sie nun nach Saarbrücken zurück und stellte sich am Freitag in der Camera Zwo einem Werkstattgespräch mit Kulturmanager Felix Mauser.

Die heute 50-Jährige gab sich unkapriziös und plauderte über ihre Arbeit vor und hinter der Kamera und am Theater, über Weggefährten, wachsendes Selbstbewusstsein und ihre Erinnerungen an das damals noch kleine Ophüls-Festival, das sie als "bereichernd und inspirierend" erlebte. Geboren 1965 in Hannover, verließ Schrader die Schule noch vor dem Abitur, um am Max Reinhard Seminar in Wien zu studieren. Getrieben vom "Impetus, selbst was zu machen" und einer "Lust an Ästhetik und Bildern" brach sie die Ausbildung ab und spielte in mehreren Filmen ihres langjährigen Lebensgefährten und Arbeitspartners Dani Levy - gleich bei ihrem Filmdebüt "RobbyKallePaul" (1988) wirkte sie auch bei Drehbuch und Schnitt mit. International bekannt wurde Schrader dann 1999 mit der Rolle der Jüdin Felice in Max Färberböcks Liebesdrama "Aimée und Jaguar".

Ein übergriffiger Kollege sei schuld gewesen, dass sie sich eine Zeitlang komplett von der Bühne verabschiedet habe, deutete Schrader an, bis die Lesereisen mit der israelischen Schriftstellerin Zeruya Shalev wieder ihre Lust am Theater geweckt hätten. Auf dem gleichnamigen Roman von Zhalev beruht auch der Film "Liebesleben" (2007), bei dem Schrader erstmals Regie führte. Aktuell ist Schrader festes Mitglied im Ensemble des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, wo sie "unglaubliche Freiheiten" genieße - etwa die, ihre zweite Filmregie realisieren zu können: "Vor der Morgenröte", ein Drama über die letzten sechs Monate des Schriftstellers Stefan Zweig mit Josef Hader in der Hauptrolle, soll im Mai in die Kinos kommen.

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