Saar-Kultur Ex-Kulturmanager Zeithammer gestorben

Saarbrücken · Beim Weltkulturerbe Völklinger Hütte versprach er goldene Zeiten. Was blieb, waren Schulden und ein PR-Gau.

 Franz Zeithammer

Franz Zeithammer

Foto: barbian/Barbian

Bereits im Dezember ist der frühere Geschäftsführer des Congress Centrums Saar (CCS) und Vorstand der Stiftung Industriekultur, Franz Zeithammer, im Alter von 80 Jahren gestorben – wie jetzt erst bekannt wurde. Der Ex-Chef der Hamburger Messe kam im Oktober 1996 an die Saar. Die damalige SPD-Landesregierung erhoffte sich von dem Manager viel – offenbar viel zu viel. Er sollte das Tourismus- und Kongressgeschäft im Saarland ankurbeln. Und überdies auch noch die Alte Völklinger Hütte, damals gerade zum Weltkulturerbe gekürt, entwickeln. Dafür wurde Zeithammer mit einem Top-Gehalt und einer Honorar-Professur entlohnt.

Der Messemacher annoncierte denn auch Großartiges, für die Industriekultur zeigte er aber wenig Sensibilität, setzte vor allem auf themenferne Massenevents wie ein Indianer-Pow-Wow. Veranstaltungen, die vor allem teuer waren. Am Ende stand ein Defizit von über einer Million Mark. Um das Weltkulturerbe und den Saar-Tourismus zu promoten, organisierte USA-Fan Zeithammer auch Tripps nach Übersee, wo eine kleine Saar-Delegation Unsummen verpulverte – ohne erkennbaren Nutzen.

1998 war dann Schluss. Der einst hoch gelobte Multi-Manager trat von allen Ämtern zurück, Zeithammer wurde wegen Untreue verurteilt und musste auch Schadenersatz leisten. Auch ein Untersuchungsausschuss befasste sich mit dem Thema. Der aber auch zeigte: Die damalige Landesregierung hatte bei der Kontrolle des Umtriebigen gründlich versagt.

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