Theater Trier: Alte und neue Abgründe und ein angezählter Dezernent

Saarbrücken/Trier · Die Trierer Theaterkrise wächst sich immer mehr zu einer kulturpolitischen der Stadt aus. Gestern forderte die CDU-Opposition den Rücktritt des Kulturdezernenten.

Die Abgründe, die sich am Theater Trier auftun, drohen nicht nur den erst seit einem guten Jahr amtierenden Intendanten mit sich zu reißen. Seit dort Anfang der Woche ein weiteres Millionenloch im Theater-Etat ausgemacht worden ist, gilt Karl Sibelius als nicht mehr haltbar (wir berichteten). Doch auch andere müssen um ihren Job fürchten. Allen voran Kulturdezernent Thomas Egger (SPD), der immer mehr in die Kritik gerät. Die städtische CDU-Opposition forderte gestern seinen Rücktritt.

Nachdem sich schon vor Monaten abgezeichnet hatte, dass Sibelius in seiner Doppelfunktion als künstlerischer und kaufmännischer Direktor des Stadttheaters wohl überfordert war, wurde Egger im Zuge des im Juli eingeführten "Vier-Augen-Prinzips" fortan unmittelbar in die Finanzplanung der Bühne eingebunden. Nicht von ungefähr nimmt Sibelius nun darauf Bezug: Er will nicht alleine den Buhmann geben. Doch muss sich auch der Stadtrat fragen lassen, ob ihn nicht eine Mitschuld an den finanziellen Theater-Kalamitäten trifft (bis dato eine Budgetüberschreitung um 2,3 Millionen Euro in dieser Spielzeit). Auf einstimmigen Ratsbeschluss war, daran ist zu erinnern, Sibelius bei Amtsantritt auch die kaufmännische Direktion übertragen worden. Um einen Verwaltungsleiter einzusparen. Die Folgen dieser offenkundigen Fehlentscheidung will nun niemand tragen. Damit nicht genug, schloss die Stadt erst im Juli einen neuen Vierjahresvertrag mit dem Intendanten ab, den sie nun lieber heute als morgen los wäre. Dabei reichen die Vorwürfe gegenüber Sibelius, ob berechtigt oder nicht, viel länger zurück. Wieviel Scheinheiligkeit ist derzeit in Trier im Spiel? Offenbar viel, wenn es darum geht, die eigene Haut zu retten.

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