Neues von The Strokes Hilfe! Wo sind die neuen Fans?

Saarbrücken · The Strokes besingen auf dem neuen Album auch die eigene Karriere-Misere.

 Das neue Album von The Strokes

Das neue Album von The Strokes

Foto: Sony

Die Zeiten sind hart: Waren The Strokes Anfang des Jahrtausends noch eine hoch gehypte Band, ist dieses „nächste heiße Ding“ doch merklich abgekühlt; seit Jahren hat es keine Single mehr auf eine nennenswerte Platzierung gebracht. Vielleicht lässt sich so das satirisch-dystopische Video erklären, dass sie der vielleicht schönsten Hymne ihres neuen Albums entgegengesetzt haben. Mit „Bad Decisions“ gedenkt der Fünfer aus Manhattan der Glanzzeit des 80er-Punk-Pops: geschmeidiger Gitarrenlauf, ultra-eingängiger Refrain. Das klingt so sehr nach Billy Idol in Bestform, dass die Band aufgrund der Ähnlichkeit zu dessen „Dancing with myself“ den Punk-Barden zum Co-Songschreiber erklärte.

Auch sonst überzeugt „The New Abnormal“, das erste Album seit sieben Jahren (2016 erschien immerhin eine EP). In „Eternal Summer“ schraubt Sänger Julian Casablancas in den Strophen seine Stimme in Bee-Gees-Sphären empor, um für den Refrain zu einem rotzigen Rockorgan zu wechseln. In „Brooklyn Bridge To Chorus“ geleitet ein treibender Synthesizer-Rhythmus die Discowütigen auf die Tanzfläche.

Thematisch setzen sich die Musiker dabei mit der Schwierigkeit auseinander, mit neuen Stilen neue und/oder alte Fans zu gewinnen. „Ich möchte neue Freunde / aber die nicht mich“, heißt es da übersetzt. „Wir können ja auch nichts dafür, wenn wir ein Problem sind“, singt Casablancas im erfrischenden Stück „The adults are talking“.

Produziert hat „The New Abnormal“ die Legende Rick Rubin. Der Mann mit dem ergrauten Rauschebart arbeitete schon mit den Beastie Boys, den Red Hot Chili Peppers, Slipknot und Metallica zusammen; nun gelingt ihm auch mit The Strokes, einen beeindruckend geerdeten und zeitlosen Sound zu erzeugen.

The Strokes: The New Abnormal (RCA/Sony).

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