The King of Pomp: Meat Loafs letztes Album?

Saarbrücken · Es werde wohl sein letztes sein, orakelt Meat Loaf über das neue Album. Falls dem so ist, ist "Braver than we are" ein logisches Finale - klotzt es doch mit dem, was die Karriere des Schwergewichts über Dekaden hinweg befeuert hat: große Rock-Arien, Feuerzeug-Balladen, Wut, Schweiß und Tränen - und auf der Hülle bunter Rock-Kitsch: früher Fledermäuse, muskulöse Männer, sparsam bekleidete Frauen. Diesmal brettert Gevatter Tod mittels Motorrad auf die CD-Hülle - vielleicht, weil das Alter ein Thema ist? "Who needs the young" fragt der 68-Jährige zum Auftakt und bekennt, das bei ihm vieles nicht mehr so in Schuss ist wie einst: Kopf, Beine, Stimme und auch der Sex. Kokett? Vielleicht, denn für die 12-minütige Mini-Rock-Oper "Going all the way" reicht die Kraft noch.

Von Produzent Jim Streinman komponiert, einem guten Freund melodramatischen Pomps, wandelt das Album im Land der klischeegehärteten Textbausteine: "fly like an angel", "getting higher and higher", "dream come true" und so fort. Warum auch nicht? Um Feinheiten geht es bei Meat Loaf selten, sondern um die geballte Ladung, die große Geste.

Meat Loaf: Braver than we are (429 Rec./Caroline/Universal).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort