„The Gentlemen“ im Kino London sehen und sterben

Saarbrücken · Regisseur Guy Ritchie („Sherlock Holmes“) kehrt mit „The Gentlemen“ zu den Themen zurück, die ihn einst bekannt machten: Gangster und London.

  Matthew McConaughey als US-Gangster Mickey Pearson, der in London einige Probleme bekommt.

Matthew McConaughey als US-Gangster Mickey Pearson, der in London einige Probleme bekommt.

Foto: Universum/Christopher Raphael

Mit dem Disney-Erfolg „Aladdin“ bewies der britische Regisseur Guy Ritchie, dass er sogar buntes Familienkino kann, und rehabilitierte sich damit auch nach dem Fantasy-Flop „King Arthur“. Mit seinem neuen Film „The Gentlemen“ kehrt der 51-Jährige nun zu seinen Anfängen zurück: Die hervorragend besetzte Gangsterkomödie spielt in London und erinnert an Ritchies frühe Erfolge „Bube Dame König Gras“ und „Snatch“. Auch „The Gentlemen“ dreht sich um Drogen, Gewalt, derbe Sprüche und groteske Zufälle. Und um Gangsterrap.

Matthew McConaughey („Dallas Buyers Club“) spielt den smarten US-Amerikaner Mickey Pearson. Der Oxford-Absolvent hat in seiner britischen Wahlheimat ein millionenschweres Marihuana-Imperium aufgebaut, das er nun verkaufen will. Doch sein geplanter Ausstieg aus dem illegalen Geschäft ruft mehr Interessenten auf den Plan, als Pearson lieb ist. Das führt zu einigen Todesfällen in und um London. Und dann sind auch noch russische Gangster involviert.

Hugh Grant („Notting Hill“) ist köstlich als schmieriger Privatdetektiv Fletcher, der Pearson zu erpressen versucht. Für den Herausgeber einer Boulevard-Zeitung sollte er eigentlich Pearsons Verbindungen zu einem unbedeutenden britischen Royal und dessen heroinabhängiger Tochter erforschen. Dabei bekommt er aber deutlich mehr vor die Linse als geplant. Seine Informationen hat Filmliebhaber Fletcher zu einem Drehbuch verarbeitet, das er Pearsons rechter Hand Raymond (Charlie Hunnam) für schlappe 20 Millionen Pfund anbietet. Andernfalls droht er mit Veröffentlichung in der Presse.

Fletchers nicht immer ganz akkurate Erzählungen bilden den Rahmen für diese vielschichtige, unterhaltsame Gangster-Posse. „The Gentlemen“ begeistert mit witzigen Dialogen, überraschenden Wendungen und großartig schrägen Charakteren, vor allem dem urkomischen Fletcher. Schon lange nicht mehr auf romantische Komödien festgelegt, stiehlt der 59-jährige Hugh Grant in dieser Rolle allen die Show.

Dazu gesellen sich unter anderem Henry Golding („Last Christmas“) als Möchtegern-Gangsterboss Dry Eye und – ebenfalls herrlich – Colin Farrell („Brügge sehen... und sterben?“) als prolliger Boxtrainer, den alle nur Coach nennen. Als einige von Coachs Schülern eine von Pearsons Drogenplantagen überfallen und dort ein Gangsterrap-Video drehen, sorgt er dafür, dass sie den Schaden wieder gutmachen. Einen wirklichen Gentleman sucht man in Ritchies Film aber vergebens.

Es dauert eine Weile, bis man als Zuschauer begreift, worum es in dieser cleveren Geschichte eigentlich geht. Doch nach und nach ergibt alles einen Sinn, und Ritchie fügt alle Enden der verstrickten Handlung nahtlos zusammen. 20 Jahre nach „Snatch“ zeigt der Regisseur und Drehbuchautor, dass die Gangsterkomödie mit derbem Humor und zwielichtigen Charakteren immer noch seine Spezialität ist.

 Hugh Grant als schmieriger Privatdetektiv.

Hugh Grant als schmieriger Privatdetektiv.

Foto: Universum/Christopher Raphael

„The Gentlemen“ startet in einigen Kinos. Termine und Kritiken zu den anderen Neustarts gibt es am Donnerstag in unserer Beilage treff.region.

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