Kult-Ermittler Ballauf und Schenk Tatort Köln: Zehn spannende Fakten aus 90 Fällen
Köln · Wo in Köln steht die Wurstbraterei, an der sich die Tatort-Kommissare Ballauf und Schenk ihre Feierabend-Currywurst gönnen? Und warum wurde ein Kölner Tatort mal im Bundestag gezeigt? Die wichtigsten – und die ungewöhnlichsten – zehn Fakten zum Krimi aus Köln auf einen Blick.
1) Köln gehört zu den Städten mit den meisten Tatort-Episoden.
Mit dem neuesten Film „Vier Jahre“ kommt der Tatort bisher 90 mal aus Köln. Damit teilen sich Köln und Berlin den dritten Platz der Städte mit den meisten Episoden. Mehr kamen bis jetzt nur aus Hamburg und München.
2) Ballauf und Schenk gehören zu den Tatort-Ermittlern mit den meisten Fällen.
Auch das beliebte Kölner Ermittlerduo Ballauf (Klaus Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) ist ganz vorne mit dabei: „Vier Jahre“ ist der 83. Fall des Teams. Damit liegen die beiden auf Platz zwei. Nur die Kommissare Batic und Leitmayr aus München waren bisher häufiger im TV zu sehen.
3) Nach den Dreharbeiten zu „Manila“ gründete das Tatort-Team eine Kinderrechtsorganisation.
Ihr dritter Fall „Manila“ (1998) führt Ballauf und Schenk auf die fernen Philippinen. Die Szenen wurden vor Ort in der philippinischen Hauptstadt Manila gedreht. Die Schauspieler und das Produktionsteam waren von den Zuständen in den Slums so schockiert, dass sie nach ihrer Rückkehr den Verein „Tatort – Straßen der Welt“ gründeten, der das selbsterklärte Ziel hat, „Kinderrechte zu fördern, Armut zu bekämpfen und nachhaltige Hilfe zur Selbsthilfe zu geben“.
4) Gerichtsmediziner Joseph Roth vom Kölner Tatort weiß auch im wirklichen Leben, wovon er redet.
Seit 1997 tritt Joe Bausch als Gerichtsmediziner Joseph Roth im Kölner Tatort auf. Bei der Darstellung ist Bauschs Berufserfahrung bestimmt hilfreich. Denn er ist nicht nur Schauspieler, sondern auch Arzt, und auch in diesem Beruf sind ihm Gesetzesbrecher nicht fremd: Bis zu seiner Pensionierung 2018 arbeitete Bausch als Gefängnisarzt in der JVA Werl.
5) Der Kölner Tatort wurde schon mal im Bundestag gezeigt.
Das Mordopfer in „Minenspiel“ (2005) ist ein Unternehmer, der sich für die Beseitigung von Landminen in Afrika einsetzt. Noch vor der TV-Erstausstrahlung zeigte der WDR den Film im Rahmen einer Öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Menschenrechte im Deutschen Bundestag. Im Abspann von „Minenspiel“ wird der Stiftung „Menschen gegen Minen“ und dem Aktionsbündnis Landmine.de gedankt, in dem sich auch die Schauspieler Behrend und Bär engagieren.
6) Der erste Kölner Tatort-Ermittler war Zollbeamter.
Zolloberinspektor Kressin (Sieghardt Rupp) fällt etwas aus dem Rahmen: Nicht nur gehört er gar nicht, wie die meisten Tatort-Ermittler, zur Kriminalpolizei – seine Ermittlungen beschränken sich auch nicht auf Köln. Als Beamter der Zollinspektion Köln war er in sieben Filmen zwischen 1971 und 1973 in der ganzen Bundesrepublik aktiv. Außerdem hatte er drei Gastauftritte bei anderen Tatort-Ermittlern.
7) Kommissar Ballauf war schon vor seiner Kölner Zeit Tatort-Ermittler.
Behrendt war bereits im Düsseldorfer Tatort als Kommissar Ballauf zu sehen – im Team mit Bernd Flemming (Martin Lüttge) und Miriam Koch (Roswitha Schreiner). In acht der 15 Düsseldorfer Tatort-Episoden war er dabei. 1994 wandert Ballauf nach Kanada aus und kehrt nach vielen Rückschlägen 1997 wieder nach Deutschland zurück und nimmt in „Willkommen in Köln“ die Arbeit mit Schenk auf.
8) Die Ermittler des Kölner Tatorts erhielten den Deutschen Fernsehpreis.
Mehrere Episoden des Kölner Tatort sind preisgekrönt. Doch im Jahr 2000 erhielten Behrendt und Bär unabhängig von einem einzelnen Film eigens für ihre Darstellung der Kommissare Ballauf und Schenk den Deutschen Fernsehpreis – Kategorie: beste Seriendarsteller.
9) Ein Kölner Tatort wurde aus Jugendschutzgründen mehrmals verschoben.
Der Kölner Tatort „Franziska“ (2014) war zu heftig für die Primetime: Aus Gründen des Jugendschutzes durfte der Film nicht um 20.15 Uhr gezeigt werden, sondern lief – ungewöhnlich für eine Tatort-Premiere – erst nach 22 Uhr. Zuvor schob der WDR die Erstausstrahlung mehrmals auf. Der Krimi begibt sich in psychologische Abgründe und geht nicht gut aus: Die langjährige Assistentin Franziska Lüttgenjohann (Tessa Mittelstaedt) wird entführt, Ballauf und Schenk können sie nicht retten – ihr Geiselnehmer erdrosselt sie am Ende des Films.
10) Wo steht die Wurstbraterei aus dem Kölner Tatort eigentlich wirklich?
Fast jeder Kölner Tatort endet damit, dass sich Ballauf und Schenk an der Imbissbude Wurstbraterei eine Currywurst und ein Feierabendkölsch gönnen. Aber wo steht die Wurstbude eigentlich wirklich? Die Antwort auf diese Frage ist komplizierter, als man erwarten sollte: Während der Dreharbeiten steht die Wurstbraterei am Rheinufer in Köln-Deutz, damit der Tatort mit perfektem Blick auf den Kölner Dom endet. Doch im Alltag stand die Bude am Schokoladenmuseum, bevor sie in den Rheinauhafen umzog. 2020 schlossen die Betreiber die Wurstbraterei. Seitdem ist die Kultbude im LVR-Freilichtmuseum in Kommern zu sehen.