Streit um Dresdner Kulturpalast wegen Budgetkürzungen

Dresden · Im Frühjahr 2017 wird der Dresdner Kulturpalast, der das neue Kulturzentrum werden soll, wiedereröffnet. Das ist mit Mehrarbeit und Kosten bei Philharmonie und Musikfestspielen verbunden. Das zugesagte Finanzplus aber hat der Stadtrat gestrichen.

Wenige Monate vor Wiedereröffnung des Dresdner Kulturpalastes gibt es Streit über die Kosten der Bespielung. Nach Philharmonie-Chefdirigent Michael Sanderling reagierte nun auch Musikfestspiel-Intendant Jan Vogler verärgert auf die vergangene Woche überraschend vom Stadtrat beschlossene Budgetkürzung für die beiden städtischen Institutionen. Am Tag zuvor hatte Sanderling erklärt, dass er seinen Vertrag nicht verlängert. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sprach von "falscher Prioritätensetzung", Kulturbürgermeisterin Annekathrin Klepsch (Linke) wies indes Vorwürfe zurück.

Nach jahrelanger Debatte wird der Kulturpalast seit 2012 für fast 90 Millionen Euro umgebaut. Er soll Dresdens neues kulturelles Zentrum werden. Damit bekommt das Domizil der Philharmonie endlich einen Saal, der international wettbewerbsfähig ist und unterschiedlich bespielt wird. Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) wollte die im Raum stehende Kürzung von 250 000 Euro jährlich bei der Philharmonie verhindern und den Musikfestspielen den verabredeten Zuschuss von 300 000 Euro pro Jahr gewähren. Entsprechende Änderungsanträge lehnte die rot-rot-grüne Stadtratsmehrheit aber ab.

Intendant Vogler verwies auf einen Stadtratsbeschluss von 2014 und die Finanzierungszusage der Stadt vom September, nach denen die Musikfestspiele die internationale Saal-Bespielung organisieren. "Die Künstler sind engagiert und alle Absprachen getroffen." Eine Absage wäre viel teurer, warnte Vogler und appellierte an die Stadt, zu den Zusagen zu stehen. Er kritisierte, dass die "Grabenkämpfe" zwischen Parlament und Oberbürgermeister äußerst wichtige Zukunftsentscheidungen für Dresden gefährden. Philharmonie-Chefdirigent Sanderling verzichtet nach eigenen Angaben nur aus Verantwortung für Musiker und Publikum auf den sofortigen Rücktritt. Er stehe für Gespräche über eine Vertragsverlängerung nach 2019 nicht zur Verfügung, schrieb Sanderling an die Kulturbürgermeisterin und warf ihr eine "verantwortungslose Beschneidung der künstlerischen Arbeit" vor.

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