Umstrittener Roman Strafanzeige gegen „Stella“-Autor

Berlin · Hat der umstrittene Roman das Andenken einer Verstorbenen verunglimpft?

Der Berliner Schriftsteller Takis Würger soll einem Zeitungsbericht zufolge für seinen umstrittenen Roman „Stella“ (wir haben berichtet) angezeigt werden. Gegen seine Geschichte über die jüdische Gestapo-Kollaborateurin Stella Goldschlag (ein realer Mensch, keine fifitve Figur) wolle der Berliner Anwalt Karl Alich Strafanzeige „wegen des Verdachts der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener“ bei der Staatsanwaltschaft stellen, berichtet die „Berliner Morgenpost“ gestern. In der elfseitigen Strafanzeige, die der Zeitung vorliege, heiße es unter anderem, die Tathandlung bestehe „im Verunglimpfen des Andenkens der 1994 verstorbenen ‚Stella‘ durch bewusst unwahre, unvollständige beziehungsweise verzerrende Tatsachenbehauptungen“.

Der Autor habe „zu Werbezwecken“ das „Monster Stella“ erschaffen, so der Rechtsanwalt laut Zeitung. Dem Gesamtzusammenhang des Buches sei zu entnehmen, dass der Autor keinen Versuch unternommen habe, das Thema „Juden verraten Juden“ literarisch zu verarbeiten. Die Protagonistin Stella Goldschlag  hatte den Angaben zufolge unter schwerer Folter und unter Androhung der Deportation ihrer Eltern in den 40er-Jahren mit der Gestapo kollaboriert und als „Greiferin“ in Berlin untergetauchte Juden denunziert. 1994 beging sie Selbstmord. Ihre Geschichte gibt es auch als Ein-Personen-Bühnenstück „Blonde Poison“ in einer Fassung der Dramatikerin Gail Louws, das in den nächsten Wochen in Berlin zu sehen ist.

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