Schauspieler Alan Rickman aus „Harry Potter“ ist gestorben

London · Auf britischen Bühnen agierte Alan Rickman ebenso begnadet wie in Kinofilmen wie „Harry Potter“, „Robin Hood“ und „Stirb langsam“. Gestern ist der Schauspieler mit der hypnotischen, klangvollen Stimme im Alter von 69 Jahren an Krebs gestorben.

Angst haben konnte man vor Alan Rickman. Als der Engländer die Rolle des Severus Snape in den "Harry Potter"-Filmen annahm, machte er Autorin J.K. Rowling glücklich. Mit seiner hypnotischen, klangvollen Stimme, der Adlernase und den schmalen Augen war er ihre Traumbesetzung für den undurchsichtigen Zauberlehrer.

Als grandioser Schurke war Rickman 1988 bekannt geworden: In "Stirb langsam" spielte er den deutschen Gangster Hans Gruber, Widersacher von Bruce Willis. Es war der Beginn einer äußerst vielfältigen Filmkarriere, nebenbei blieb der gebürtige Londoner dem Theater treu und führte auch Regie - 2014 beim Film "Die Gärtnerin versailles" mit Kate Winslet. "Irgendwas zwischen einem Adler und einer großen Katze", so beschreibt der "Guardian" den Charakterkopf, der reichlich Film- und Theaterpreise, aber nie einen Oscar gewann. Rickmans Vater, ein Fabrikarbeiter, starb ebenfalls an Krebs. Der Sohn war damals noch ein Junge, dessen Talent für Malerei und Design auffiel. Auch mit der Schauspielerei liebäugelte er, hielt den Beruf aber zunächst für zu unsicher. Mit 20 zog es ihn dann aber doch mit Macht auf die Bühne, er erhielt einen Platz an der Royal Academy of Dramatic Art. Nach dem Abschluss war er mit der Royal Shakespeare Company unterwegs.

Das Filmgeschäft kam erst, als Rickman schon ein gestandener Mann war. Spätestens seit er 1991 als Sheriff von Nottingham Robin Hood das Leben schwer gemacht und dabei Kevin Costner die Show gestohlen hatte, galt er als brillanter Schuft - und bestätigte das als Rasputin in der gleichnamigen HBO-Produktion. Als begnadeter Schauspieler konnte er nicht nur böse. In "Sinn und Sinnlichkeit" verliebte er sich als aufrichtiger Colonel Brandon in Kate Winslet, als genervter Metatron in "Dogma" versuchte er, Chaos auf der Erde zu verhindern. 2003 betrog er Emma Thompson in der Weihnachtsschnulze "Tatsächlich Liebe".

Rickman war zeitlebens ein politischer Mensch - und links. Er sei schon als Labour-Mitglied auf die Welt gekommen, scherzte er einmal, und engagierte sich unter anderem für Künstler in armen Ländern. Der britische Labour-Chef Jeremy Corbyn war denn auch einer der ersten, der ihn als "einen der größten seiner Generation" betrauerte.

Das politische Engagement verband Rickman mit seiner Frau Rima Horton, die er schon als Teenager kennengelernt hatte. Erst 2012 hatte das kinderlose Paar - nach mehr als 45 gemeinsamen Jahren - geheiratet. Meist hielt er sich bedeckt, was sein Privatleben anging, nannte Rima aber einmal eine "mögliche Kandidatin für eine Heiligsprechung". Skandale oder Klatschgeschichten gab es nicht bei dem zurückhaltenden Rickman. In seiner ersten Fahrprüfung fiel er durch - nach eigenem Bekunden, weil er zu vorsichtig über eine grüne Ampel gefahren war.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort