Saarbrücker Poetikdozentur an Milo Rau

Saarbrücken · Die Saarbrücker Poetikdozentur für zeitgenössische Dramatik schlägt die Brücke zwischen Universität und Theaterbetrieb. Seit 2011 brachte sie bereits viele der angesehensten Bühnen-Autoren ins Saarland, unter anderem Rimini Protokoll, Roland Schimmelpfennig oder Falk Richter. Im Mai 2017 wird nun der Schweizer Milo Rau (Jahrgang 1977) drei öffentliche Vorträge halten. Er gilt als ein dezidiert politischer, globalisierungs- und europakritischer Theatermacher. Rau wurde bereits vielfach ausgezeichnet, nun erhält er, wie gestern bekannt wurde, die sechste Saarbrücker Poetikdozentur. Rau attackiert mit seinem "Realtheater" ein vermeintlich verklärtes Europa-Bild und kritisiert dessen Inhumanismus. Dabei sucht er für sein politisches Anliegen nach ästhetischen Ausdrucksformen, die über plakativen Aktivismus hinausweisen. Zu seinen bekanntesten Stücken zählen unter anderem: "Breiviks Erklärung" (2012), "Das Kongo Tribunal" (2015) oder "Hate Radio" (2011). Letztere Produktion war 2016 während der Saarbrücker Perspectives zu sehen.

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