Neuer Roman Die Mary Poppins, die nur für sich fotografierte

Saarbrücken · Sie schoss 200 000 Fotos, aber der Ruhm war ihr suspekt: Ein Roman macht die mysteriöse Autodidaktin Vivian Maier zur Heldin.

 Vivian Christina Hesselholdt Hanser Berlin

Vivian Christina Hesselholdt Hanser Berlin

Foto: Hanser Berlin

Sie ist ziemlich verrückt, die Geschichte der Fotografin Vivian Maier (1926-2009). Zeitlebens blieb der fotografische Schatz dieser Frau ungehoben, die jahrzehntelang in den USA als Kindermädchen und Haushälterin arbeitete und nebenher mehr als 200 000 Fotos schoss, die sie keinem zeigte und auch nur zu einem Teil überhaupt entwickeln ließ. Noch zu Lebzeiten Maiers ersteigerte der amerikanische Hobbyhistoriker John Maloof für 400 Dollar etwa 30 000 Abzüge und Negative von ihr. Maier hatte das Gros ihrer Aufnahmen in einem Lager gehortet, dessen Bestand verramscht wurde, nachdem sie die Miete schuldig geblieben war. Erst als Maloof von dem US-Fotografen Allan Sekula über den künstlerischen Wert seines Zufallsfunds aufgeklärt wurde, setzte das ein, was man eines der unglaublichsten künstlerischen Coming-outs der jüngeren Zeit nennen kann.