Duett der Superstars Helene Fischer hat ja gesagt

London · Robbie Williams und Helene Fischer haben einen gemeinsamen Song veröffentlicht. Der Brite hatte das Duett angefragt, die Künstler schätzen einander seit Jahren. Das Weihnachtslied „Santa Baby“ dürfte sich für beide auszahlen.

 „Santa Baby“ heißt der neue Hit von Helene Fischer und Robbie Williams.

„Santa Baby“ heißt der neue Hit von Helene Fischer und Robbie Williams.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Man sollte sich den Spaß machen, diesen Videoclip nicht als Inszenierung eines Popsongs zu betrachten, sondern als Dokumentation eines Wettbewerbs. Helene Fischer tritt gegen Robbie Williams an: Er bleibt auf diese gossengestählte Art lässig und singt seinen Part augenzwinkernd herunter. Sie hingegen haucht und lacht, schmeichelt und gurrt, sie kichert, kiekst und schließt die Augen. Und genau genommen singt sie nicht bloß, sondern schauspielert. Jedenfalls ist das große Glitzersternchen-Showbusiness-Herzbeben, und nach dessen Gesetzen siegt die Fischerin 10:1.

Die beiden haben also ein Lied zusammen gemacht, der Klassiker „Santa Baby“ wurde am Mittwoch veröffentlicht, gestern erschien er auf der Weihnachts-CD von Robbie Williams. Titel: „The Christmas Present“. Der frühere Take-That-Star und die Deutsche kennen einander von mehreren Begegnungen im Fernsehstudio, schon bei der Bambi-Gala 2013 standen sie zusammen auf der Bühne. Und in einem Interview zur aktuellen Platte sagt der 45-Jährige über Helene Fischer, sie sei eine „Showbiz-Freundin“, außerdem eine „unglaubliche Künstlerin“. Sie habe eine tolle Stimme, arbeite hart – was Profis so sagen, wenn sie schwärmen sollen.

Dass Williams überhaupt schwärmt, hat damit zu tun, dass er ziemlich froh ist, dass seine Anfrage nach diesem Duett positiv beschieden wurde. Seine Plattenverkäufe sind seit mindestens zwei Alben akut rückläufig, und „Santa Baby“ dürfte zumindest in Deutschland dank seiner Gesangspartnerin ein Hit werden, das zugehörige Album ein paar zehntausend Käufer mehr finden.

Fischer ist ein Weltstar. Allerdings einer, den die Welt kaum kennt. Das muss man jenen sagen, die meinen, Williams sei echt runtergekommen, wenn er mit der Schlagersängerin kooperiert, Fischer stand 2018 mit 32 Millionen Dollar Jahreseinkommen auf der „Forbes“-Liste der bestverdienenden Sängerinnen auf Platz acht – als einzige Nicht­amerikanerin. Viele wurden dadurch aufmerksam auf die 35-Jährige. Der „Guardian“ veröffentlichte unter dem Titel „Helene Who?“ einen Text über Fischer. Dabei hätte sich die Autorin bloß die britischen Charts von 2016 ansehen müssen: Die CD „The Wonder Of You“ von Elvis Presley, für das dem King posthum Partner an die Seite gestellt wurden, stand auf Platz eins. Und „Just Pretend“ sang Presley gemeinsam mit – genau: Helene Fischer.

Große Namen aus aller Welt betrachten Fischer inzwischen als Türöffner für den deutschen Markt. Eros Ramazotti versuchte, seiner Karriere im Duett mit ihr neuen Schwung zu geben. Kiefer Sutherland sang mit ihr, um der Nation zu zeigen, dass er nicht bloß der Schauspieler aus der Serie „24“ ist, sondern auch Musiker. Und nun kommt eben Robbie Williams.

Was hat im Gegenzug Helene Fischer davon? In Deutschland ist ihr Erfolg das Maß aller Dinge. Sie erweitert mit diesen Duetten ihr Portfolio und ihren Einzugsbereich. Sie positioniert sich, um es platt zu sagen, als Alternative zu Celine Dion. Letzte Ausfahrt Las Vegas? Wer weiß, jedenfalls arbeitet sie für ihre Bühnenshows bereits mit Tänzern des Cirque du Soleil zusammen, der ja auch in Vegas residiert. Und Robbie Williams kehrt im Frühjahr mit eigener Show in die Wüstenstadt zurück.

Fischer nahm bereits vor einiger Zeit englische Versionen einiger ihrer Titel auf („The English Ones“), im Sommer veröffentlichte sie die Single „See You Again“, den Titelsong des Films „Traumfabrik“. Es gibt offenbar kaum etwas, das sie nicht kann, und wer sagt denn, sie könne nicht noch größer denken. „Santa Baby“ ist gut gewählt. Es ist eines der wenigen Weihnachtslieder, die von einer Frau geschrieben wurden, von Joan Javits. Eartha Kitt sang es 1953, Kylie Minogue und Madonna haben es gecovert. Es ist eine Steilvorlage für individuelle Interpretationen, es braucht die Performance, man darf es ruhig überwürzen. Vielleicht kommt ja Robbie Williams nun in Fischers Weihnachtsshow. Es würden einige Zuschauer einschalten, die sonst nicht zugeschaut hätten. „Santa Baby“ nützt beiden. Win-win.

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